Hamburg. Musik und Graffiti gehören für die 187er untrennbar zusammen. Zwei von ihnen zeigen erstmals ihre Werke in einer Ausstellung.
Eins. Acht. Sieben. Drei Ziffern, die derzeit für maximalen Erfolg stehen. Die Hamburger Rapper der 187 Strassenbande räumen mit ihrem derben Straßenrap seit Monaten eine Auszeichnung nach der anderen ab. Doch in der Hysterie geht bisweilen unter, dass die Crew nicht nur aus den fünf Rappern Bonez MC, Gzuz, Maxwell, LX und Sa4 besteht. Auch viele Sprayer sind bis heute ein wichtiger Bestandteil der Strassenbande. Kein Musikvideos ohne bunte Tags im Hintergrund. Musik und Graffiti gehören für die 187ers, wie sie sich nennen, immer noch untrennbar zusammen.
Erste eigene Ausstellung auf dem Kiez
„Mit dem Sprühen hat alles angefangen“, sagt Track, der auch als Tätowierer im eigenen Studio der 187 Strassenbande auf St. Pauli arbeitet. Er gehört zu den 187ern der ersten Stunde, nahm mit Bonez MC vor etwas mehr als zehn Jahren das erste Musikvideo des Rappers auf. „Wenn du gemeinsam an der Wand oder vor einem Waggon stehst, passt einer auf den anderen auf, das hat uns damals zusammengeschweißt.“ Über die Jahre haben sie sich vor allem dank Hip-Hop einen Namen gemacht, der fast jedem inzwischen ein Begriff ist.
Das öffentliche Interesse wollen sich nun auch die beiden 187er Track und Wesh zu Nutze machen und gemeinsam den Einstieg in den Kunstmarkt schaffen. Noch bis Donnerstagabend präsentieren sie daher erstmals bei einer Ausstellung im Chains Club an der Reeperbahn zahlreiche ihrer mit Sprühdosen, Acrylmarker und Edding entworfenen Leinwände und Plastiken, von denen sie einige sogar zum Verkauf anbieten. So zeigt Track unter anderem einige angefangene Ölgemälde seines verstorbenen Vaters, die er über Monate mühevoll mit Kaligraphie und Graffiti vollendet hat. Zur Vernissage am Mittwoch waren bereits zahlreiche Freunde und Wegbegleiter der beiden Sprayer erschienen. Auch 187-Rapper LX ließ es sich nicht nehmen, seinen beiden Kollegen zu ihrer ersten eigenen Ausstellung zu gratulieren.
Der Einstieg in die Kunstwelt, sei jedoch kein Abschied von der Straße, stellt Track klar. Die Zeiten, in denen sich er noch mit Ghettoblaster an die Wand stellte, seien für ihn persönlich zwar inzwischen vorbei. Das gelte jedoch nicht für alle 187er. „Viele unserer Sprayer wie Wesh legen nach wie vor großen Wert auf Anonymität und werden sich nie zeigen.“ Um künstlerisch erfolgreich zu sein, muss das kein Hindernis sein. Das wissen auch die Jungs von 187. Der bekannte Streetart-Künstler Banksy, der bis heute seine Identität streng geheim hält, ist das beste Beispiel, dass das womöglich auch gelingen kann. Unterschätzen, so viel ist schon lange klar, darf man die Strassenbande jedenfalls nicht.
#WESHTRACK, noch bis Donnerstag, 8.2., von 15 bis 24 Uhr, Chains Club, Reeperbahn 25