Hamburg. Die Initiatoren machen Mieterhöhungen und günstig verkauften Alkohol für die Veränderungen auf St. Pauli verantwortlich.

Nach zehn Jahren musste „Home of Burlesque“ – die erste deutsche Bar der Szene – in der Gerhardstraße schließen. Auch die Kult-Kneipe „Schlemmer-Eck“ auf dem Hamburger Berg gibt es inzwischen nicht mehr. Gegen die Veränderungen auf St. Pauli wollen Gastronomen und Bewohner am 24. Februar protestieren.

Sie haben bereits einen Schuldigen für sich ausgemacht: Neben den generellen Mieterhöhungen im Viertel seien es die zahlreichen Kioske entlang der Reeperbahn, die den Kiez-Gastronomen mit Alkohol zu günstigeren Preisen Konkurrenz machten, so der Tenor der Initiatoren.

"Politik treibt St. Pauli in den kulturellen Ruin"

Man wolle „für ein St. Pauli, welches für die Menschen ist, nicht für die Spekulanten“, auf die Straße gehen, schreibt Mitinitiator und Autor Michel Ruge auf seiner Facebook-Seite. „Und gegen eine Politik, die St. Pauli in den kulturellen Ruin treibt.“ Der Polizei war die Demonstration am Montag noch nicht bekannt.

Quartiersmanagerin Julia Staron betonte eine „eklatante wirtschaftliche Ungerechtigkeit“, da Kioske anders als Gastronomen keine Toiletten, keinen Lärmschutz und keine Konzession vorweisen müssten.

Für das Aus seiner Bar „Home of Burlesque“ macht Betreiber Sven Petersen darüber hinaus ein verändertes Publikum in dem Viertel verantwortlich. „Meinem Klientel ist St. Pauli schlichtweg zu asozial geworden. Die vielen aggressiven Besoffenen auf der Straße machen Angst“, klagte er gegenüber der „Bild“ am Montag.

Im März soll es eine weitere Protestaktion geben, bei der Restaurants und Clubs eine Nacht lang nur aus dem Fenster heraus verkaufen sollen.