Hamburg. Die Umgestaltung der Bellevue zur Fahrradstraße verläuft nicht reibungslos. Aufregung um vier geplante Schilder an einem Pfahl.
In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Verbraucherschutz am Dienstag muss es hoch her gegangen sein. Es ging um die geplante Umgestaltung der Straße Bellevue zur Fahrradstraße. Wie die CDU-Bezirksfraktion am Mittwoch mitteilte, sollen künftig vier Verkehrsschilder an einem Pfahl an der Ecke Bellevue/Gellertstraße das regeln, was sich der rot-grüne Hamburger Senat wünscht: die Bellevue zur Fahrradstraße umbauen, Tempo 30 schaffen und den Autoverkehr verringern.
Um diese Schilder gab es viel Aufregung und eine anderthalbstündige Diskussion. Neben dem normalen „Fahrradstraßenschild“ und einem „Anlieger frei“, sollen zwei weitere an dem Pfahl befestigt werden „Linienverkehr frei“ sowie „Zufahrt zur Scheffelstraße frei“ sollen darauf geschrieben stehen.
Das heißt im Einzelnen: Das Schild "Fahrradstraße" bedeutet: Kein motorisierter Kfz-Verkehr zulässig. Das Schild "Anlieger frei" bedeutet: Kraftfahrzeuge dürfen die Straße befahren, wenn sie ein Anliegen in der Bellevue haben, also dort wohnen oder jemandem besuchen. Auf der Fahrbahn gilt maximal Tempo 30 und äußerste Rücksicht auf die Radfahrer, denn sie haben Vorrang. Das Zeichen "Linienverkehr frei" bedeutet: Nur auf Linien verkehrende Busse dürfen einfahren. Das Zeichen „Zufahrt bis Scheffelstraße frei“ bedeutet: Jeder Autofahrer kann, ohne ein Anliegen in der Bellevue nachweisen zu müssen, in die Straße hineinfahren, um zur Scheffelstraße zu gelangen.
Neue Bürgerbeteligung gefordert
„Welcher Autofahrer soll dies im Vorbeifahren lesen?“, meint Martin Fischer, verkehrspolitischer Fachsprecher der CDU-Bezirksfraktion. „zumal die Schilder nach unserer Auffassung schlichtweg falsch sind. Mit dieser Kombination ermöglicht man es allen Verkehrsteilnehmern, die Bellevue bis zur Scheffelstraße zu nutzen. Das ist ein Schilderstreich.“ Die Schilder würden mehr verwirren als nützen, meint Fischer.
Die CDU-Bezirksfraktion Hamburg-Nord will am 15. Februar 2018 eine erneute Bürgerbeteiligung zu der Umgestaltung fordern.
Alexander Kleinow, parlamentarischer Geschaftsführer der SPD, sagte auf Anfrage dazu: "Ein Verkehrsschild mit vier, in der Summe schwer verständlichen Handlungsanweisungen, stellt die Aufmerksamkeit eines jeden Autofahrers vor Herausforderungen. Vor der Schlussverschickung sollte der Landesbetrieb Brücken, Straßen und Gewässer also dringend gemeinsam mit den Anwohnern erneut über die Beschilderung nachdenken.“