Hamburg. Die Kulturbehörde bestätigt, dass es Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit Neumeier gibt.
John Neumeier (79) könnte auch über 2019 hinaus Hamburgs Ballettchef bleiben. „Ich war noch nie jemand, der an Altersgrenzen geglaubt hat, und Neumeier macht auf mich nicht gerade den Eindruck, dass er an seine Verrentung denkt“, sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) dem Radiosender NDR 90,3. „Die Vertragsverlängerung ist eine Option“, bestätigte die Hamburger Kulturbehörde am Dienstag. „Darüber reden wir gerade.“ Eigentlich sollte der Vertrag mit Neumeier 2019 enden. Sein Stellvertreter Lloyd Riggins (48) ist bereits als sein Nachfolger im Gespräch.
„Wenn wir an den Punkt kommen, an dem wir uns gemeinsam angucken müssen, was eigentlich nach John Neumeier passiert - eine Frage, an die wir uns alle ja mal heranrobben müssen - kann dies eine naheliegende Lösung sein“, sagte Brosda. Es wäre aber ein Fehler, sich schon jetzt festzulegen. Man müsse den Blick weiten und genau überlegen, wie man mit so einer bedeutsamen Compagnie umgehe. In den momentanen „intensiven Gesprächen“ mit Neumeier gehe es auch darum, dessen Werk und Sammlung für die Stadt zu sichern.
Neumeier leitet das Hamburg Ballett seit 1973
Neumeier zählt zu den renommiertesten Choreographen weltweit. Seit 1973 leitet der gebürtige Amerikaner das Hamburg Ballett und führte es zu Weltruhm. Ob Neuinterpretationen von Klassikern wie „Romeo und Julia“ und „Illusionen - wie Schwanensee“, Biografien wie „Nijinsky“ und „Tod in Venedig“ oder geistliche Werke wie Bachs „Matthäus-Passion“ und Mozarts „Requiem“: Compagnien in aller Welt tanzen seine mehr als 150 Werke.
Seit 2015 steht ihm sein ehemaliger Erster Solist und Ballettmeister Riggins als stellvertretener Ballettdirektor zur Seite. Wenn es nach ihm ginge, soll der gebürtige Amerikaner seine Nachfolge antreten. „Für mich war es wichtig, rechtzeitig mitzudenken und zu überlegen, wer geeignet wäre, das Ensemble nach meinem Weggang zu übernehmen“, sagte Neumeier dazu.