Berlin. Die Hauptstadt ist mit Teams in allen fünf Topligen der populärsten Mannschaftssportarten vertreten, Hamburg nur noch in einer.
Im Wettbewerb der Städte werden Events, kulturelle wie sportliche, künftig eine wachsende Rolle spielen. Früher drehte es sich meist darum, Industrieansiedlungen in die Städte zu holen, jetzt gilt es, den Tourismus zu beleben, Gewerbe, Studierende und Hochqualifizierte anzulocken. Sport und Kultur sind dafür bestens geeignet, sie ziehen zudem auch ältere, einkommensstärkere Besucher in die Städte.
Dieses Klientel ist für die Kommunen besonders attraktiv. (Spitzen-)Sport ist daher nicht nur die schönste Nebensache der Welt, sondern ein knallharter Faktor für die ökonomische Entwicklung der Stadt und deren Image.
Sechs Proficlubs haben Interessengemeinschaft gebildet
Sadiq Khan (47) ist seit Mai 2016 Bürgermeister Londons. Um seine Stadt, die alles hat, Königin, Prinzen, Popstars, Denkmäler, Sehenswürdigkeiten, weiter als Weltmetropole positionieren können, hat er beschlossen, noch mehr Spitzensport an die Themse zu holen. Sport, sagt das erste Londoner Stadtoberhaupt islamischen Glaubens, sei das stärkste Medium, um globale Aufmerksamkeit zu wecken, ein strategischer Standortfaktor. Einen besseren gäbe es in der heutigen schnelllebigen Zeit kaum.
Berlin, die deutsche Hauptstadt ist seit Jahrzehnten auf diesem Trip. Um die sportliche Entwicklung möglichst nachhaltig zu gestalten, haben die sechs Proficlubs Hertha BSC, 1. FC Union (beide Fußball), Eisbären (Eishockey), Alba (Basketball), Füchse (Handball) und BR Volleys (Volleyball) vor sechs Jahren eine Interessengemeinschaft gegründet.
Regionale Wirtschaft steuert 15 Millionen Euro bei
„Uns ist es dadurch gelungen, die Beachtung der Wirtschaft für den hiesigen Spitzensport neu zu entfachen und wachzuhalten“, sagt Kaweh Niroomand, Manager des deutschen Meisters Berlin Volleys und Sprecher des Bündnisses. Rund 90 Prozent der Sponsorenetats der vier Spitzenclubs außerhalb des Fußballs steuere heute die regionale Wirtschaft bei, geschätzte 15 Millionen Euro.
Die ist ebenso mittelständisch wie die Hamburger. Berlin hat im Gegensatz zu Hamburg (Beiersdorf) nicht mal ein DAX-Unternehmen. Die Stadt unterstützt zudem die Vereine, gibt jährlich 400.000 Euro aus, damit deren Trainer in Grundschulen Sportangebote machen. Demnächst soll das Projekt auf Kindergärten ausgeweitet werden. In Hamburg fehlen derartige Initiativen, allein die Hamburg Towers schicken mithilfe ihres Sponsors Vattenfall Basketballtrainer in rund 30 Schulen.
Die Spitzenteams in den zehn größten deutschen Städten
Die zehn größten deutschen Städte (nach aktuell verfügbaren Daten) sind mit zahlreichen Männer-Mannschaften in den fünf Top-Bundesligen Fußball, Basketball, Eishockey, Handball und Volleyball vertreten, allen voran Berlin.
1) Berlin (3.530.000 Einwohner): Hertha BSC (Fußball), Alba Berlin (Basketball), Eisbären Berlin (Eishockey), Füchse Berlin (Handball), Berlin Recycling Volleys (Volleyball).
2) Hamburg (1.860.000): Hamburger SV (Fußball).
3) München (1.470.000): FC Bayern München (Fußball und Basketball), Red Bull München (Eishockey).
4) Köln (1.065.000): 1. FC Köln (Fußball), Kölner Haie (Eishockey).
5) Frankfurt am Main (745.000): SG Eintracht Frankfurt (Fußball), Fraport Skyliners (Basketball), United Volleys Rhein-Main (Volleyball).
6) Stuttgart (625.000): VfB Stuttgart (Fußball), TBV 1898 Stuttgart (Handball).
7) Düsseldorf (620.000): Düsseldorfer EG (Eishockey).
8) Dortmund (601.000): BV 09 Borussia Dortmund (Fußball).
9) Essen (589.000): keine.
10) Leipzig (582.000): RB Leipzig (Fußball), SC DHfK Leipzig (Handball).