Hamburg . Höchste Summe wurde für beschädigte Autos gezahlt. Polizei hat nach G20 600 Verdächtige ermittelt. Herbe Kritik von der FDP.

Die Hamburger Polizei hat bei der Fahndung nach G20-Gewalttätern bereits 600 Verdächtige namentlich ermittelt. Gegen die Verdächtigen werde unter anderem wegen Landfriedensbruchs oder Körperverletzung ermittelt.

Insgesamt sei die Zahl der Ermittlungsverfahren auf etwa 3000 gestiegen, sagte ein Polizeisprecher. Bei der seit einem Monat laufenden Öffentlichkeitsfahndung mit Fotos von Verdächtigen wurden mehr als 20 Gesuchte identifiziert. NDR 90,3 hatte zuerst darüber berichtet.

FDP: „Kein großer Durchbruch“

Kritik an den Zahlen kam von der Hamburger FDP-Bürgerschaftsfraktion. „Immer wenn der G20-Sonderausschuss tagt, gibt es vom Senat vorab vermeintliche Erfolgsmeldungen, mit denen er seine Aufklärungsbemühungen herauszustellen versucht“, sagte der innenpolitische Fraktionssprecher Carl Jarchow vor der Ausschusssitzung am Mittwoch.

Die Ermittlungsergebnisse dürften nicht davon ablenken, dass in mehr als 2400 Verfahren noch keine Verdächtigen identifiziert seien. „600 ermittelte Namen mutmaßlicher Straftäter nach einem halben Jahr sind nicht der große Durchbruch bei der Aufklärung der G20-Krawalle.“

651.000 Euro aus G20-Fonds geflossen

Nach Angaben des rot-grünen Senats flossen seit den Ausschreitungen Anfang Juli bislang 651.000 Euro aus dem von Bund und Stadt Hamburg bereitgestellten Härtefallfonds zum Ausgleich von Schäden. Bis Dienstag seien 361 Anträge bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank eingegangen. 191.000 Euro flossen demnach für Gebäudeschäden, 233.000 Euro für beschädigte Autos und 227.000 Euro für sonstige Schäden. Aus dem 40-Millionen-Euro-Fonds werde wohl ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag in Anspruch genommen. Der Fonds springt ein, wenn Versicherungen die Kosten nicht übernehmen.

Bei den Krawallen war es vor allem im Schanzenviertel zu Angriffen auf die Polizei und zur Plünderung von Geschäften gekommen. In Hamburg hatten sich die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer getroffen.

Die G20-Krawalle