Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man fast jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Miriam Opresnik.

Ich bin Journalist geworden, weil:

... ich es schon als Kind spannend fand, alles aufzuschreiben, was um mich herum passiert ist und was mir die Menschen erzählt haben.


Meine großen Themen sind:

Menschen!


Ich wollte immer zum Abendblatt, weil:

... ich mit dem Abendblatt aufgewachsen bin. Weil es mich fasziniert hat, welche Bedeutung die Zeitung bei uns zu Hause hatte – und welche Anziehungskraft sie schon auf mich als Kind ausgeübt hat. Noch bevor ich lesen konnte, habe ich mir die Fotos im Hamburger Abendblatt angeschaut und meine Eltern gebeten, mir die Texte vorzulesen.


Ein Text über mich sollte mit dem folgenden Satz beginnen:

Am liebsten schreibt sie immer über andere. Über sich selbst? Nie, wirklich niemals!


Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze:

Die Weltoffenheit, die Vielfältigkeit, die Menschen.


Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:

Jeder, der eine Geschichte zu erzählen hat. Der mich an seinem Leben und Gedanken teilhaben lässt. Und der meistens von sich selbst denkt, dass es über ihn doch gar nichts Spannendes zu schreiben gibt.

Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste:

Der lange Abschied von den Kindern. Über eine Gruppe von Eltern, deren Kinder ermordet wurden.

An diese Geschichte von mir denke ich gerne zurück:

An jede, die mich bewegt hat.

Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalistin dabei sein durfte:

Die Firmengründung von Grete Schulz und die Neuwahl von Bürgermeister Ole von Beust nach dem Skandal um Ronald Schill.

Im letzten Leserbrief, den ich bekommen habe, ging es um:

... das SOS Kinderdorf in Harksheide, über das ich in der Weihnachtsausgabe geschrieben habe. Leserbriefe sind wie Pralinen – man weiß nie, was drinsteckt. Manche schmecken einem, andere nicht. Sachliche Kritik ist eine gute und wichtige Rückmeldung. Schade ist es aber, dass es inzwischen viele persönliche Beleidigungen gibt.

Wenn ich Chefredakteurin beim Hamburger Abendblatt wäre, dann würde ich:

... es total vermissen, dass ich kaum noch rausgehen und Geschichten aufschreiben kann.

Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich:

... jeden Artikel, der mich anspricht. Das kann in der „Zeit“ oder im „Spiegel“ sein, aber auch in der „Barbara“, der „Lebensmittelzeitung“ oder der „Apotheken Umschau“. Manchmal findet man gerade in ungewöhnlichen Zeitungen tolle Anregungen für Themen.

Wenn das Abendblatt ein Mensch wäre, dann wäre es:

... Sie! Genau Sie! Ein Leser! Interessiert und aufgeschlossen. Der mit der Heimat im Herzen die Welt umfasst.

Die sozialen Medien sind für mich:

... eine Liebe auf den zweiten Blick. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich sie kennen- und lieben gelernt habe.

Meine größte Leidenschaft ist:

... im Moment der Aufbau und die Organisation eines KIGO: Eines Kindergottesdienstes bei uns in der Gemeinde.

Mein Lieblingsbuch/-autor ist:

... tatsächlich immer noch J.K. Rowling mit „Harry Potter“. Weil sie die Men-schen generationsübergreifend mit Sprache begeistert hat. Eine Kunst, die einmalig ist.

Im Moment lese ich folgendes Buch:

„Ostwind“ von Lea Schmidbauer. Ein Buch, das ich für meine Tochter gekauft habe und dann beim Durchblättern so spannend fand, dass ich es selbst lese.

Mein Lieblingsrestaurant:

Je nach Familienkonstellation entweder das Lenz oder das Rio Grande in Duvenstedt. Je nachdem, ob ich mit oder ohne Kinder unterwegs bin.

Meine Lieblingsplätze in Hamburg sind:

... das Gut Wulksfelde und jeder Wald, in dem man mit Kindern auf Entdeckungs-reise gehen kann.

Das mache ich, wenn ich gerade nicht arbeite:

Sandburgen bauen, Steine sammeln, Stöcker bemalen, Kekse backen, Stau-dämme bauen, Gläser bekleben, Masken basteln, Bilder malen, vorlesen und die Welt auf den Kopf stellen. Also alles, was Kindern Spaß macht.

Vita

Miriam Opresnik wurde am 14. Juli 1974 in Kamp-Lintfort (Nordrhein-Westfalen) geboren. Nach dem Abitur in Norderstedt studierte sie an der Universität Hamburg Erziehungswissenschaft, Germanistik und Sportwissenschaft und machte im Anschluss ein Volontariat bei den „Harburger Anzeigen und Nachrichten“. Seit Oktober 2005 ist Miriam Opresnik Redakteurin beim Hamburger Abendblatt, seit April 2007 Chefreporterin.

Für ihre Arbeit wurde Miriam Opresnik mehrfach ausgezeichnet, u. a. zweimal mit dem Ernst-Schneider-Preis, dem Helmut Schmidt Journalistenpreis, dem Herbert Quandt Medienpreis und dem Theodor-Wolff-Preis.

Veröffentlichungen: „Daily soaps im Deutschunterricht – Ein Jugendmythos zwischen Kunst, Kult und Kitsch.“ In: Kanonbildung bei audiovisuellen Medi-en im Deutschunterricht?