Hamburg. Die Sparkassenführung verdient mehr als bisher angenommen. Grund sind Zusatzbezüge aus Holding-Tätigkeit.

Die jährlichen Bezüge des Haspa-Vorstands sind deutlich höher als bisher von der Öffentlichkeit angenommen. Laut Geschäftsbericht der Hamburger Sparkasse lagen die Einkommen des gesamten fünfköpfigen Vorstands mit Harald Vogelsang an der Spitze im Jahr 2016 bei zusammen 2,9 Millionen Euro. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit, wie aus einem Bericht des Hamburger Branchendienstes Finanz-Szene hervorgeht. Denn die Haspa-Vor­stände erhalten – kaum bekannt – auch Bezüge für ihre Arbeit in der Haspa-Finanzholding. Sie ist die Alleinaktionärin der Haspa und Muttergesellschaft für zahlreiche Tochter- und Beteiligungsunternehmen. Dazu gehören zum Beispiel der Makler Grossmann & Berger, die LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg oder die Sparkasse Mittelholstein.

Auf der Basis eines kaum bekannten Offenlegungsberichts der Haspa-Finanzholding haben die Finanzexperten herausgefunden, dass die tatsächlichen Bezüge des Vorstandes im Jahr 2016 bei mindestens 5,5 Millionen Euro lagen. Ein Manager der fünf bekommt dabei zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro. Dass es sich dabei um Vorstandssprecher Harald Vogelsang handelt, dementiert die Haspa nicht. Die Bezüge von insgesamt 5,5 Millionen Euro enthalten allerdings nicht nur das Festgehalt und die leistungsabhängige Vergütung, sondern auch die Altersrückstellungen für eine spätere Rente. Wegen der niedrigen Zinsen müssen immer höhere Rückstellungen gebildet werden.

Diskrepanz in Höhe von 2,6 Millionen Euro

Der Vorstand der Haspa ist mit dem Vorstand der Haspa-Finanzholding identisch. Beide Aufgabenbereiche werden aber getrennt vergütet. „Daraus ergibt sich die Diskrepanz in Höhe von 2,6 Millionen Euro im Jahr“, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg dem Abendblatt. Alle fünf Vorstände erhalten sowohl Geld für die Arbeit im Haspa-Vo­rstand als auch für die Aufgaben in der Holding.

Am Beispiel von Vorstandssprecher Vogelsang wird die Praxis deutlich: „Herr Vogelsang ist bei der Holding angestellt und bezieht von dort auch sein gesamtes Gehalt. Die Haspa­ überweist einen Teil seines Gehalts für seine überwiegende Arbeit dort an die Holding“, sagt von Carlsburg. „Wir weisen transparent aus, was gesetzlich gefordert ist“, so die Sprecherin. Allerdings räumt sie ein, dass der Offenlegungsbericht bisher kaum Beachtung gefunden habe.

„Gewisse Intransparenz“

„Rechtlich mag das alles in Ordnung sein, aber es bleibt eine gewisse Intransparenz“, sagt Professor Martin Faust von der Frankfurt School of Finance & Management dem Abendblatt auf Anfrage. Diese Intransparenz ergebe sich aus der Struktur der Haspa, die sich als freie Sparkasse deutlich von den kommunalen Instituten unterscheide, aber in der Öffentlichkeit nicht unbedingt in dieser Komplexität wahrgenommen werde.

„Wenn alles in der übergeordneten Gesellschaft, also der Haspa-Finanzholding, transparent ausgewiesen ist, sehe ich keine Probleme“, urteilt Professor Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim. Allerdings ist der Offenlegungsbericht so abgefasst, dass man auf die Bezüge des Haspa-Vorstands in Höhe von mindestens 5,5 Millionen Euro nur durch komplizierte Rechenoperationen kommt.