Hamburg. Besucher des Hauses sollen an Neuausrichtung teilhaben. Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur aktuellen Diskussion.
Auf die Pläne des Museums für Völkerkunde, sich inhaltlich neu zu positionieren und sich perspektivisch umzubenennen, gab es zahlreiche Reaktionen der Abendblatt-Leser. So hieß es etwa in Leserbriefen, eine alte Tradition werde „auf dem Altar eines fragwürdigen Zeitgeistes geopfert“ und der Name Völkerkundemuseum sei doch „so positiv besetzt wie Olympia“. Der Freundeskreis des Museums für Völkerkunde erklärte, es gebe einige Mitglieder, für die der alte Name „liebe Tradition“ sei, über die Notwendigkeit eines fundamentalen Umbaus des Hauses herrsche hingegen Einigkeit. Julia Daumann, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, äußert sich zur aktuellen Diskussion.
Überrascht Sie die in Leserbriefen an das Abendblatt geäußerte Kritik an den Plänen zur Umbenennung des Museums für Völkerkunde?
Julia Daumann: Wir haben die Leserbriefe sehr interessiert zur Kenntnis genommen, unsere Pläne zur Umbenennung fußen aber auf fachlichen Veränderungen, die die europäische Museumslandschaft in unserem Bereich seit über 20 Jahren prägen. Die Wissenschaft hat sich inhaltlich maßgeblich verändert, auch die Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde und zahlreiche ethnografische Museen haben sich bereits umbenannt.
Wie war die Reaktion auf Museumsumbenennungen in anderen Städten?
Daumann: Wir können nicht für andere Museen sprechen, uns wurde aber vermittelt, dass bisherige Umbenennungen sehr positive Auswirkungen für die Häuser hatten.
Haben die Besucher des Museums für Völkerkunde die Möglichkeit, aktiv am Prozess der Neupositionierung teilzunehmen?
Daumann: Wir möchten die Leser wie auch alle anderen Besucher des Museums herzlich zu den Museumsgesprächen einladen, die die Neuausrichtung seit Monaten begleiten und eine Möglichkeit bieten, an diesem Prozess teilzuhaben. Im neuen Jahr werden wir weitere Gesprächsformate ins Leben rufen und freuen uns in diesem Zusammenhang über die Förderungen aus dem „Programm für ethnologische Sammlungen“ und dem Fonds „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes.