Hamburg. Die Kulturbehörde hat am Mittwoch eine Standortanalyse vorgelegt. Favorisiert wird eine Kombination aus zwei Arealen.
Die Suche nach einem Standort für ein neues nationales Hafenmuseum in Hamburg gestaltet sich offenbar schwieriger als zunächst vermutet. Aktuell favorisiert die federführende Kulturbehörde sogar eine Kombination aus zwei verschiedenen Arealen, wie am Mittwoch bei der Präsentation einer Standortanalyse deutlich wurde. Einmal das Überseezentrum an den Norderelbbrücken: Der riesige Lagerhauskomplex auf einer Art Halbinsel war vor kurzem noch als Olympiagelände im Gespräch. Nach dem Rückzug Hamburgs aus dem Bewerbungsverfahren plant die Stadt hier auf dem Kleinen Grasbrook nun einen neuen Stadtteil. Das Museum könnte dort zum „Symbol, Motor und kulturellem Zentrum“ werden, heißt es in der Behörde.
50er-Schuppen könnten Teil des Museums werden
Aber auch die zu großen Teilen restaurierten 50er-Schuppen ganz in der Nähe könnten wie eine Art Museumsdorf Bestandteil des Museums werden. Mit einem Barkassen-Shuttle, so die Idee, könnte man beide Standorte verbinden. An den 50er-Schuppen könnte dann auch der historische Viermaster Peking liegen, der gerade mit Millionenaufwand aus New York zurückgeholt wurde und derzeit umfangreich saniert wird. „Ich kann mir eine intelligente Verknüpfung der beiden nahe beieinander liegenden Standorte gut vorstellen“, sagte Kultursenator Carsten Brosda.
Die 50er-Schuppen galten lange als Favorit bei der Suche nach einem Museumsstandort. Die alten Backsteingebäude erinnern an den Hafen vor dem Containerzeitalter, dort betreibt die Stiftung Hamburg Maritim zudem bereits einige alte Hafenkräne, historische Lokomotiven und auch historische Schiffe. Auch ein eher kleines Hamburger Hafenmuseum gibt es dort bereits.
Zwei mögliche Standorte nicht mehr im Rennen
Doch bei der Standortanalyse habe sich dann herausgestellt, dass in unmittelbarer Nähe bei Firmen auch Gefahrgut gelagert wird. Kalk, Säuren, Batterien und vieles mehr. Für das kleine Hafenmuseum gibt es zwar einen Bestandsschutz, doch laut Behörde würden bei umfangreichen Um- und Neubauten neuere, strengere Genehmigungsrichtlinien gelten, die einen weit größeren Museumsbetrieb wohl ausschließen würden. „Man müsste dann die florierende Hafenbetriebe aus dem Hafen verlagern – und das kann keiner in der Stadt wollen“, so der Senator. Zwei weitere mögliche Standorte wie an den Landungsbrücken oder neben den Musical-Zelten auf Steinwerder erwiesen sich bei der Analyse ebenfalls als nicht ideal und sind in der Kulturbehörde bei der Standortsuche nicht mehr im Rennen.
In den nächsten drei Monaten soll nun das Areal des Überseezentrums näher untersucht werden. Zwei Alternativen seien dort denkbar: Einmal ein gut sichtbarer Standort an der Spitze. Und einmal ein Areal etwas weiter östlich näher an den Norderelbbrücken und vor allem näher an einer künftigen S-Bahnstation in dem neuen Stadtteil. Parallel will die Stadt auch für die 50er-Schuppen einen Bauvorbescheid einreichen. Damit soll mit den zuständigen Genehmigungsbehörden geklärt werden, was dort möglich ist und was nicht. Erst im zweiten Quartal des nächsten Jahres soll dann die endgültige Standortentscheidung fallen. Das Hafenmuseum samt Peking-Restaurierung sei eines der herausragenden Museumsprojekte Deutschlands, so der Kultursenator. Eine Standortentscheidung dazu lasse sich eben „nicht aus dem Bauch heraus treffen“