Hamburg/Stade. Sieben Millionen Fahrgäste nutzten in diesem Jahr die längste Linie des HVV. Vom Jahr 2019 an noch mehr Langzüge.

65 Millionen Fahrgäste haben seit der Eröffnung vor zehn Jahren die S-Bahn-Verbindung zwischen Hamburg und Stade genutzt. Allein in diesem Jahr sollen es rund sieben Millionen sein. Ein neuer Rekord. Von einer „Erfolgsgeschichte“ spricht S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke. „Als auf der Strecke noch der Metronom als einziges Nahverkehrsangebot unterwegs war, wurden 2007 rund 4,2 Millionen Fahrgäste gezählt“, sagt er. Dass die Verbindung so gut angenommen werde, zeige, dass sich die Entscheidung für die Erweiterung nach Stade gelohnt habe.

Arnecke wird bei einer Jubiläumsfahrt am heutigen Montag mit Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) sowie Staatssekretär Berend Lindner (CDU) aus dem niedersächsischen Verkehrsministerium mit an Bord sein. Für Verkehrssenator Horch steht fest: „Innovative Mobilitätsangebote stärken Stadt und Umland und sind für die Bürger über die Landesgrenzen hinaus unerlässlich. Das Wachstum Hamburgs strahlt ab auf den Landkreis Stade, wozu die S 3 in den letzten zehn Jahren maßgeblich beigetragen hat.“

Ab Neugraben Betrieb über Oberleitungen

160 Millionen Euro wurden in das Verkehrsprojekt investiert, im Frühjahr 2006 hatten die Arbeiten entlang der Strecke begonnen. Es war der erste Anschluss von Niedersachsen an das Hamburger S-Bahn-Netz. Zur Eröffnungsfahrt am 8. Dezember 2007 – offiziell wurde die Strecke am 9. Dezember in Betrieb genommen – kamen der damalige Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) und Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn.

Mit dem neuen Streckenast wurde das Hamburger S-Bahn-Netz um rund 32 Kilometer Strecke und acht Stationen erweitert. Ursprünglich endete die S-Bahn an der Haltestelle Neugraben. Nun reicht die Strecke der S 3 von Pinneberg bis Stade. Die Fahrtzeit zwischen den beiden Endhaltestellen beträgt 98 Minuten. Vom Hamburger Hauptbahnhof bis nach Stade braucht die S-Bahn 61 Minuten. Die S 3 ist mit einer Streckenlänge von 75 Kilometern die längste Bahnlinie innerhalb des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV).

Fahrplan sukzessive ausgeweitet

In den vergangenen zehn Jahren wurde der Fahrplan aufgrund der Nachfrage sukzessive ausgeweitet: So fahren die Züge inzwischen von Montag bis Freitag während des Berufsverkehrs zwischen Stade und Buxtehude im 20-Minuten-Takt und zwischen Buxtehude und Hamburg alle zehn Minuten. Die letzte S-Bahn verkehrt werktags um 1.30 Uhr nach Stade, und am Wochenende sind die Züge fast rund um die Uhr unterwegs.

Das S-Bahn-Netz

Da die Fahrgastzahlen weiter steigen werden, wird die S-Bahn nach Abendblatt-Informationen von 2019 an in der Hauptverkehrszeit zwischen den Stationen Neugraben und Elbgaustraße ausschließlich Langzüge mit Platz für jeweils bis zu 1000 Fahrgäste einsetzen. Bislang gibt es dieses Angebot nur vereinzelt. Für das Verkehrsunternehmen ist die Verbindung auch eine „Herausforderung“. Denn die S-Bahn muss sich die Infrastruktur ab Neugraben bis Stade mit dem Regional- und Güterverkehr teilen. „Da kann es häufiger als im Hamburger Streckennetz, wo die S-Bahn auf eigenen Schienen fährt, zu Komplikationen kommen, die auch zu Verspätungen führen“, sagt Arnecke.

Vorbild für zwei andere Projekte

Das Besondere: Von Neugraben bis Stade fährt die S-Bahn mit 15.000 Volt Wechselstrom, den sie durch einen Dachpantografen aus der Oberleitung erhält. „Wenn beispielsweise bei Sturm Bäume auf die Oberleitung fallen, hat das natürlich massivere Auswirkungen als auf das übrige S-Bahn-Netz“, sagt Arnecke. Denn auf dem Hamburger Streckennetz fahren die Züge mit 1200 Volt Gleichstrom, den sie durch seitliche Stromabnehmer aus einer Stromschiene erhalten.

Die Verbindung Hamburg–Stade ist für Arnecke auch ein Vorbild für die beiden Projekte S 21 (Verlängerung bis nach Kaltenkirchen) und S 4 (bis nach Bad Oldesloe), die sich noch in der Planung befinden. „Die Zweisystem-Technik macht den Ausbau des Schnellbahnnetzes erst möglich, und die Fahrgastzahlen auf der Strecke nach Stade geben uns recht“, sagt Arnecke. „Mit zusätzlichen Angeboten können wir mehr Kunden für den Nahverkehr in der Metropolregion Hamburg gewinnen.“

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