Hamburg. Nach der Fusion mit Wintershall dürften auch in Hamburg Stellen bei dem Öl- und Gasförderunternehmen wegfallen
Die Arbeitnehmervertreter im DEA-Aufsichtsrat fühlen sich von der Ankündigung des Zusammenschlusses der beiden Öl- und Gasfördergesellschaften DEA und Wintershall überfahren. „Wir haben davon zuerst durch eine Pressemitteilung erfahren und wurden erst am Freitag offiziell informiert“, sagte DEA-Aufsichtsratsmitglied Rajko Pientka dem Abendblatt. Das sei nicht die Kultur, wie man sie kenne.
„Wir fordern jetzt als Mitbestimmungsgremium in den Prozess voll mit eingebunden zu werden.“ Pientka sitzt für die Gewerkschaft IG BCE im Aufsichtsrat von DEA. Das fusionierte Unternehmen soll unter dem Namen Wintershall DEA auftreten und mittelfristig an die Börse gebracht werden.
600 DEA-Arbeitsplätze gibt es in Hamburg
In Deutschland geht es um 950 Arbeitsplätze, davon 600 in Hamburg. Bereits in der Vergangenheit wurden Stellen abgebaut. Durch die Fusion werde es leider auch zu Arbeitsplatzverlusten kommen weil einige Funktionen doppelt besetzt seien, kündigte der DEA-Aufsichtsratsvorsitzende und langjährige BP-Chef Lord John Browne an. Allerdings lasse sich der Stellenabbau jetzt noch nicht beziffern.
„Ohne die Pläne der Eigentümer bereits zu kennen, wollen wir für alle Kollegen von Wintershall und DEA eine zukunftsgerechte Perspektive, denn DEA ist ein starkes Unternehmen“, sagte Günter Prien, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der DEA.
Das neue Unternehmen soll das größte in Europa werden
Nach dem Zusammenschluss der beiden Öl- und Gasfördergesellschaften DEA und Wintershall erwartet das neue Unternehmen, erfolgreicher gegen die großen Konzerne in der Branche antreten zu können, sagte Lord John Browne. „Nur große Spieler prosperieren in diesem Markt, kleine Unternehmen dagegen nicht.“ Die neue Gesellschaft Wintershall DEA konkurriere mit großen staatlichen und privaten Konzernen.
„Es wird die größte unabhängige Öl- und Gasfördergesellschaft in Europa und ein deutscher Champion“, sagte der DEA-Aufsichtsratschef. Mit einer Tagesförderung von 600.000 Barrel Öl (und Gas) spiele Wintershall DEA künftig in der höchsten Liga mit. „Das ist ein Zusammenschluss, keine Übernahme“, sagte Browne. Die Standorte beider Unternehmen in Kassel und Hamburg blieben erhalten, es gebe eine gemeinsame Führung und gemeinsame Entscheidungen.
Die Wintershall-Muttergesellschaft BASF und die Investmentfirma Letter-One des russischen Milliardärs Mikhail Fridman als DEA-Eigener hatten ihre Fusionsabsicht bekundet, die bis Ende 2018 umgesetzt werden soll. Durch die Fusion entsteht ein Öl- und Gasförderkonzern mit einem addierten Umsatz von rund 4,3 Milliarden Euro, mehr als 3000 Mitarbeitern und Reserven von 2,1 Milliarden Barrel Öl (und Gas); somit würden die Reserven rund zehn Jahre lang reichen.