Hamburg. Bürgerinitiative fürchtet weitere Gentrifizierung in Barmbek-Nord, wenn Rot-Grün an der Südvariante der U5 festhält.

Die Streckenführung der U5 in Barmbek-Nord erhitzt weiterhin die Gemüter im Bezirk. Während die rot-grüne Regierung in Hamburg-Nord die auch „Barmbeker Beule“ genannte Südvariante mit der Haltestelle Hartzloh favorisiert, fordert die Bürgerinitiative "Für einen lebenswerten Hartzloh" den Bau der nördlichen und deutlich kürzeren Variante mit der Haltestelle Nordheimstraße. Die beiden möglichen Streckenführungen sind die letzten, die von mehreren Varianten im Rennen verblieben sind. Am 21. Dezember wird der Lenkungsausschuss, der von Staatsrat Andreas Rieckhof geleitet wird, eine endgültige Entscheidung bekannt geben.

Während sich die Bezirkspolitiker von SPD und Grünen darüber freuen, dass mit der Wahl der Südvariante die möglichen Haltestellen Hartzloh Ost, Hartzloh West, Rümkerstraße und Rungestraße vom Tisch sind, müssen sie sich von der Bürgerinitiative kräftige Kritik gefallen lassen. Das politische Ziel sei die „Aufwertung“ des Gebiets, Bezirksamtsleiter Harald Rösler erhoffe sich gar einen „Boulevard“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Anwohner fürchten steigende Mieten und Verdrängung

„Eine U5-Haltestelle an der Fuhlsbüttler Straße wäre wohl reizvoll für Spekulanten. Die Anwohner fürchten hingegen weiter steigende Mieten und Verdrängung“, so Initiativen-Mitglied Robert Lindenau. Diese Entwicklung werde durch die Neubauprojekte Quartier 21, Quartier 294, Alter Güterbahnhof, Dieselstraße und Pergolenviertel ständig befeuert. „Die Gentrifizierung von Barmbek-Nord ist im Gange und verstärkt sich perspektivisch weiter“, so Lindenau. „Bei einem Sieg der Südvariante ist mit einem erneuten Aufflammen der Proteste zu rechnen – vor allem da bislang kein Versuch unternommen wurde, die betroffenen Anwohner von einer angeblichen Notwendigkeit zu überzeugen.“

Laut SPD-Bezirkschef Thomas Domres sei der Standort gut geeignet, weil er auch Teile von Wandsbek an die U5 anbinde. Die Kritik, Spekulanten anlocken zu wollen, weist er zurück. "Rund um den Hartzlohplatz stehen überwiegend Häuser von Genossenschaften, die spekulieren nicht."

Die Hochbahn weist darauf hin, dass die rund einen Kilometer kürzere Nordvariante geringere Kosten und geringere Fahrzeiten für die Fahrgäste bedeute. Die unmittelbar in einem Wohnumfeld gelegene Haltestelle Hartzlohplatz dagegen bedeute eine bessere Anbindung vieler Menschen. Beides werde „gegenübergestellt und abgewogen“, so Sprecher Christoph Kreienbaum. „Hierfür werden verschiedene Kriterien wie verkehrliche und städtebauliche Wirkungen, aber auch Realisierbarkeit, Kosten, Bauzeit und Wirtschaftlichkeit miteinander verglichen.“

Zwei Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung

Auf zwei Veranstaltungen in Barmbek-Nord wird die Hochbahn Mitte Dezember den aktuellen Planungsstand sowohl für die Nord- als auch für die Südvariante vorstellen. Die Beteiligungsveranstaltung für die Haltestelle Hartzlohplatz findet am Mittwoch, 13. Dezember statt (18 - 20.30 Uhr, Stadtteilschule Helmuth Hübener, Benzenbergweg 2), für die Halstestelle Nordheimstraße am Donnerstag, 14. Dezember (18 - 20 Uhr, Auferstehungskirche Fuhlsbüttel, Rübenkamp 310). Um Anmeldung wird gebeten unter martin.boness@hochbahn.de oder 040/32 88 55 41.