Hamburg/Lauenburg. Technische Uni Harburg testet autonom fahrende Busse. Verkehrsministerium bewilligt 1,8 Millionen Euro für Echtbetrieb in Lauenburg.

Die Technische Universität Hamburg-Harburg wird auf einer bundesweit einmaligen Teststrecke in der Elbestadt Lauenburg autonom fahrende Busse testen. Die Strecke soll kommendes Jahr in Betrieb gehen und bis 2020 betrieben werden. Das Geld dafür kommt im Wesentlichen vom Bundesverkehrsministerium. Auf diese 1,8 Millionen Euro legen der Kreis Herzogtum Lauenburg 177.500 Euro und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) 155.000 Euro drauf.

Getestet werden soll nicht unter Laborbedingungen, also etwa auf einem eingezäunten Gelände, sondern im Echtbetrieb in der Lauenburger Altstadt – mit Fahrgästen, Haltestellen und Fahrten durch enge Straßen. „Die Strecke soll durch die Unterstadt und die Oberstadt führen“, sagte der Lauenburger Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann (CDU), der im Verkehrsministerium für das Forschungsprojekt geworben hatte. „Sie ist besonders reizvoll, weil die Altstadt dicht bebaut ist und die Straßenführung mit dem enormen Gefälle am Elbhang hohe Ansprüche an die Technik stellt.“ Das Projekt vor den Toren von Hamburg werde eine wichtigen Beitrag für das autonome Busfahren leisten. „Vielleicht liefert es den Startschuss für die Automatisierung des Busverkehrs in Hamburg und Schleswig-Holstein“, sagte er.

Noch gibt es nur zwei Hersteller solcher Busse

Welche Busse zum Einsatz kommen, ist noch nicht klar. Allerdings gibt es momentan nur zwei Hersteller, die derartige Fahrzeuge liefern können. Beide sind bereit, an dem Lauenburger Projekt mitzuwirken. Die französische Firma Navya hat beispielsweise einen autonom fahrenden, elektrisch angetriebenen Kleinbus entwickelt, der 15 Fahrgäste transportieren kann.

Auf die Busse ohne Fahrer warten anspruchsvolle Aufgaben. Feste Fahrpläne müssen eingehalten, feste Routen abgefahren werden – und in Sekundenschnelle muss das Computerprogramm, das die fahrerlosen Fahrzeuge lenkt, immer neue Verkehrssituationen beurteilen und Entscheidungen treffen: bremsen, beschleunigen, stoppen, Türen öffnen, ausweichen, anfahren.

Wenn sich die moderne Technik in der verwinkelten Altstadt von Lauenburg bewähren sollte, dürfte sie überall funktionieren. „Wir wollen nicht bei der Erprobung stehen bleiben, sondern danach einen dauerhaften Linienverkehr einführen“, sagte Brackmann.