Hamburg. Ausländerbehörde in Hamburg soll 489 Betroffene zur “Vorsprache“ aufgefordert haben. Ohne Job könnten sie sogar abgeschoben werden.
In Hamburg werden nach Angaben des Straßenmagazins «Hinz&Kunzt» obdachlose EU-Bürger aus Osteuropa von der Ausländerbehörde zur Ausreise aufgefordert. Bis einschließlich Oktober habe die Ausländerbehörde 489 Betroffene zur Vorsprache aufgefordert, heißt es in der Dezember-Ausgabe. Falls EU-Bürger nach den ersten drei Monaten in Deutschland keine Arbeit nachweisen könnten, dürfe die Ausländerbehörde sie zur Ausreise auffordern.
Von März bis Oktober sind laut «Hinz&Kunzt» nur 16 obdachlose EU-Bürger bei der Ausländerbehörde erschienen. Ignorieren die Betroffenen die Aufforderung zur Vorsprache, weil sie keine Meldeadresse haben, könnten sie sogar abgeschoben werden. Insgesamt 80 EU-Bürger habe die Ausländerbehörde bis Ende Oktober bereits zur Ausreise aufgefordert. Die meisten Verfahren würden allerdings noch laufen.
Auch Diakonie kritisiert das Vorgehen
«Hinz&Kunzt» und Diakonie kritisieren das Vorgehen. Straßensozialarbeiter Stephan Karrenbauer sprach von einer «neuen Qualität der Vertreibung». Damit werde armen EU-Bürgern das Leben in Hamburg so schwer wie möglich gemacht, um sie aus der Stadt zu drängen, sagte Diakonie-Experte Dirk Hauer.