Hamburg. Nach den Kokain-Vorwürfen lässt der CDU-Politiker sämtliche Parteiämter ruhen. Parteikollegen sind erschüttert.

Der CDU-Politiker Matthias Lloyd lässt seine Ämter ruhen. Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Polizei gegen den 38-Jährigen im Zusammenhang mit Kokain ermittelt. Bereits vor einer Woche wurde seine Wohnung auf Finkenwerder durchsucht, die Beamten sollen dort 27 Gramm des Rauschgifts entdeckt haben (wir berichteten). Das bestätigte Oberstaatsanwältin Nana Frombach auf Abendblatt-Anfrage.

Die politischen Weggefährten sind erschüttert: „Um Partei und Fraktion vor Schaden zu bewahren, haben wir einvernehmlich vereinbart, dass Herr Lloyd alle Parteiämter bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen lässt. Dies gilt für den Ortsvorsitz in Finkenwerder, den stellvertretenden Kreisvorsitz in Hamburg-Mitte und den stellvertretenden Vorsitz des Landesausschusses“, sagte der Kreisvorsitzende Christoph de Vries dem Abendblatt.

Matthias Lloyd von der CDU
Matthias Lloyd von der CDU © CDU Hamburg-Mitte

Es ist nur von Ämter „ruhen“ lassen die Rede

Am Sonntagabend hatte de Vries ein Gespräch mit Matthias Lloyd geführt, an dem auch Gunter Böttcher, Fraktionschef der CDU in der Bezirksversammlung Mitte, teilgenommen hatte. Nach Abendblatt-Informationen wird Matthias Lloyd auch sein Amt als Vize-Fraktionschef und Abgeordneter in der Bezirksversammlung Mitte zunächst nicht mehr ausüben. Das soll auf einer Fraktionssitzung am heutigen Dienstag besprochen werden, allerdings ist auch hier nur von „ruhen“ lassen, die Rede. Das heißt, Lloyd würde weiterhin die Aufwandsentschädigung von rund 820 Euro im Monat kassieren.

Allerdings sagte Sorina Weiland, Sprecherin des Bezirksamtes Mitte: „Ein Abgeordneter kann sein Mandat niederlegen, dann würde ein Nachrücker sein Mandat übernehmen. Aber einfach ein Mandat ruhen lassen ist nicht möglich.“

„Vorwürfe wiegen schwer“

Für Fraktionschef Gunter Böttcher steht fest: „Ich bin von diesen Vorwürfen überrascht worden. Es ist nicht zu akzeptieren, wenn jemand harte Drogen konsumiert, und das ist mit einem politischen Mandat nicht zu vereinbaren. Sollte sich herausstellen, das Matthias Lloyd mit Drogen gehandelt hat, dann müsste er sein Abgeordnetenmandat sofort zurückgeben.“ Auch der Kreisvorsitzende de Vries, der im September in den Bundestag gewählt wurde, weiß um den Imageschaden für die Partei. „Die in der Presse erhobenen Vorwürfe gegen Herrn Lloyd wiegen schwer und machen Partei- wie Fraktionskollegen sehr betroffen. Dies gilt gerade für uns als Partei, die für Recht und Ordnung steht.“

Den aktuellen Stand der Ermittlungen fasste Oberstaatsanwältin Nana Frombach am Montag so zusammen: „Es wird Herrn Lloyd die Beihilfe zum unerlaubten Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Es besteht ein Anfangsverdacht, deshalb gab es auch eine Hausdurchsuchung bei Herrn Lloyd.“ Nun werde ermittelt, ob sich der Anfangsverdacht verdichten lasse. Anschließend entscheide die Staatsanwaltschaft, ob Anklage erhoben wird. „Bei einer Verurteilung droht eine Haftstrafe von drei Monaten bis zu elf Jahren und drei Monaten“, sagte Frombach.

Bedeuten die Vorwürfe Ende der politischen Karriere?

Dem Beschuldigten werde darüber hinaus zur Last gelegt, in mehreren Fällen unerlaubt Betäubungsmittel erworben zu haben. Dazu komme nun der Vorwurf des Besitzes von 27 Gramm Kokain, die bei der Durchsuchung sichergestellt worden seien.

Für Matthias Lloyd dürften die Vorwürfe, selbst wenn er nicht angeklagt würde, das Ende seiner politischen Karriere bedeuten. Der studierte Politologe ist seit fast zwei Jahrzehnten politisch aktiv und sitzt seit März 2004 für die CDU in der Bezirksversammlung

Matthias Lloyd soll Schwierigkeiten gehabt haben, außerhalb der Politik beruflich Fuß zu fassen. Inzwischen arbeitet er bei dem gemeinnützigen Bildungsträger Alraune gGmbH. Dass Lloyd Drogen konsumiert, war offensichtlich kein Geheimnis. Auf seine Plakate im Bezirkswahlkampf 2014 wurde mehrfach in einer Sprechblase das Wort „Koks“ gemalt.

Matthias Lloyd war am Montag telefonisch nicht für eine Stellungnahme erreichbar.