Hamburg. Die Hamburger Sparkasse plant eine XXL-Filiale mit Café-Charakter und Ausstellungsfläche. 30-Millionen-Euro-Passage wird 2018 fertig.

Das ambitionierte 30-Millionen-Euro-Bauprojekt „Neues Zentrum am Bramfelder Dorfplatz“ im Nordosten Hamburgs hat für die Gewerberäume im Erdgeschoss einen Ankermieter gefunden: Die Hamburger Sparkasse (Haspa) wird auf rund 1.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche eine Filiale einrichten, die nicht nur als Bank, sondern auch als Treffpunkt und Ausstellungsfläche funktionieren und also auf das soziale Leben im Stadtteil einzahlen soll.

Vor Baubeginn lag ein Autohandel im Zentrum Bramfelds
Vor Baubeginn lag ein Autohandel im Zentrum Bramfelds © Klaus Bodig / HA

Der Neubau zwischen Bramfelder Dorf- und Marktplatz umfasst 136 Mietwohnungen (9.100 m² Wohnfläche, davon 30 % öffentlich gefördert) und etwa 3.800 m² Gewerbefläche. Mit ihm entsteht eine neue Fußgängerpassage als circa 300 Meter lange Achsverbindung zwischen dem Dorfplatz und dem 2013 neu gestalteten Marktplatz, was den „Dorfkern“ aufwerten soll. Mitte 2018 sollen die Räume schlüsselfertig übergeben werden. Drei Monate vorher beginnt die Vermietung der freifinanzierten Wohnungen durch den Immobiliendienstleister BUWOG.

Kaffeebar, Kunst und Konzerte

„Unsere ‚Filiale der Zukunft‘ wird zum lokalen Treffpunkt, wo Nachbarn miteinander ins Gespräch kommen können“, erklärt Jens Kruse, Regionalleiter der Haspa Bramfeld. Ein „offenes und freundliches Filialdesign“ soll eine besondere Wohlfühl-Atmosphäre schaffen und auch Nicht-Kunden in die Filiale ziehen. Eine Kaffeebar, kostenloses WLAN und ein großer Holztisch soll Besucher in den Räumen halten, Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil fördern. Darüber hinaus können sich Kunden wie Nicht-Kunden auf einer Ausstellungsfläche über Unternehmen, Vereine und Institutionen aus der Nachbarschaft informieren.

Auch den Haspa-Mitarbeitern kommt eine veränderte Rolle zu: Sie wollen sich als Gastgeber, Hamburg-Kenner und Tipp-Geber präsentieren. „Wir wollen das Wissen über alles, was im Stadtteil passiert, künftig mit unseren Kunden teilen. Die neue Filiale mit ihrem Lounge-Charakter bietet dafür den geeigneten Rahmen“, sagt Kruse.

Bramfeld wächst und profitiert von der U-Bahn

Blick vom Marktplatz (Süden) aus: Vorne links das Ärztehaus, rechts der Wohnhof
Blick vom Marktplatz (Süden) aus: Vorne links das Ärztehaus, rechts der Wohnhof © Grundstücksgesellschaft Bramfelder Quartier

Für die noch frei stehenden Gewerbeflächen im Erdgeschoss des Gebäudes gegenüber führen die Bauherren „cds Wohnbau Hamburg GmbH“ und „HTG Hoch und Tiefbau Gadebusch“ derzeit Gespräche mit Mietinteressenten. Kommen könnte eine Eisdiele, ein Café oder Bistro, eine Apotheke oder ein Anbieter von Drogerie- und Sanitätswaren. Teil der Passage ist auch ein siebengeschossiges Ärztehaus.

Bramfeld, mit knapp 50.000 Einwohnern einer der bevölkerungsstärksten Stadtteile der Hansestadt, erwartet mittelfristig einen U-Bahnannschluss. Die Linie U5 soll vom Dorfplatz aus über Steilshoop, Barmbek und Sengelmannstraße in die die City Nord fahren. Gerechnet wird mit 13.000 Fahrgästen pro Tag, weiterem Zuzug in den Stadtteil und einer Fertigstellung der U-Bahn vielleicht schon 2027. Neben dem sanierten Bramfelder Kulturladen soll auch die Kulturinsel wachsen. Nach derzeitigem Panungsstand würde der U-Bahnhaltestellenbau allerdings Jahre dauern und die Bramfelder Chaussee stark beeinträchtigen.

Ende 2016 für 40 Millionen Euro verkauft

Verantwortlich für die Quartiersentwicklung ist die Projektgesellschaft „Grundstücksgesellschaft Bramfeld Quartier“, ein gemeinsames Unternehmen von HTG Hoch und Tiefbau Gadebusch und dem Projektentwickler cds Wohnbau Hamburg. Die beiden haben das Bauprojekt Anfang 2016 für etwa 40 Millionen Euro an die Fondsgesellschaft Aberdeen Asset Management Deutschland verkauft. Die Baukosten waren Anfang 2016 auf rund 30 Millionen Euro geschätzt worden.

Die Bauarbeiteten laufen seit Sommer vergangenen Jahres, die HTG ist als Generalunternehmer für die bauliche Umsetzung des Projektes verantwortlich. Der Rohbau für den siebenstöckigen Kopfbau (Ärzte- und Bürohaus mit ca. 1.670 m² Fläche) und die beiden sechsgeschossigen Gebäuderiegel, die die Dorfpassage flankieren, stehen bereits.