Hamburg. Die HafenCity Hamburg GmbH hat die Bestbieter für das Großprojekt an den Elbbrücken ausgewählt. Darunter sind zwei bekannte Namen.
Der österreichische Milliardär René Benko hat vor Kurzem in Hamburg mit seiner Signa Gruppe das Kaufmannshaus an den Großen Bleichen und die Alsterarkaden am Neuen Wall erworben. Dem Unternehmen gehört der Warenhauskonzern Karstadt und damit auch das Alsterhaus am Jungfernstieg. Hamburg scheint dem Österreicher zu gefallen, denn jetzt mischt er dem Vernehmen nach bei einem spektakulären Bauvorhaben mit: Signa könnte den Zuschlag von der HafenCity Hamburg GmbH für die Entwicklung des Elbtowers an den Elbbrücken erhalten.
Die Österreicher sollen nach Informationen des Abendblatts zu den ausgewählten Bietern gehören, mit denen nun konkrete Verhandlungen geführt werden. Zuvor hatte es eine internationale Ausschreibung gegeben.
Gerch Group baut bereits im Holsten-Quartier
Auf dem rund 21.000 Quadratmeter großen Grundstück soll ein bis zu 200 Meter großes Hochhaus gebaut werden. Es sollen dort Büros, ein Hotel und im Erdgeschoss sogenannte „öffentlichkeitsbezogene Nutzungen“ entstehen. Es wäre das höchste Gebäude in der Hansestadt – und ein Milliardenprojekt.
Zudem ist es das Prestigeprojekt von Olaf Scholz (SPD). Der Bürgermeister hatte die Pläne persönlich im März vorgestellt und angekündigt, dass der Elbtower für die kommenden 100 Jahre das einzige wirkliche Hochhaus bleiben werde. Und HafenCity-Hamburg-Chef Jürgen Bruns-Berentelg hatte betont: „Bei einem Projekt dieser Dimension können wir nur mit einem absolut erfahrenen und verlässlichen Partner zusammenarbeiten.“
Doch noch ist die Ausschreibung nicht entschieden: Signa hat nach Abendblatt-Informationen die Gerch Group aus Düsseldorf als Konkurrenten, auch mit diesem Unternehmen soll die HafenCity GmbH konkrete Verhandlungen führen. Die Projektentwickler sind in Hamburg keine Unbekannten: Die Gerch Group hat den Zuschlag für die Entwicklung des Holsten-Quartiers in Altona erhalten. Die Brauerei zieht um nach Hausbruch und baut dort eine neue Produktionsstätte. Auf dem Gelände an der Holstenstraße sollen Wohnungen und Büros entstehen.
Über Zuschlag wird im Februar entschieden
Wie berichtet, hatte die Ausschreibung für den Elbtower am 15. September geendet, danach wurde eine Auswahl der Bestbieter getroffen. Es hatten zahlreiche Interessenten aus dem In- und Ausland ihre Kaufpreisangebote für das Grundstück an den Elbbrücken abgegeben und ein Finanzierungskonzept sowie einen Architekturentwurf vorgelegt. In den vergangenen Wochen gab es nun zahlreiche Absagen von der HafenCity GmbH.
Nach Abendblatt-Informationen ging eine davon an Frank Jendrusch, Geschäftsführer der Jendrusch Capital aus Hamburg, der sich an der Ausschreibung mit dem Entwurf des Elbsegels beteiligt hatte. Doch Jendrusch gibt nicht auf: „Wir werden dieses Projekt weiterverfolgen und stehen nach wie vor als Projektentwickler für den Elbtower gemeinsam mit verlässlichen Partnern wie Hochtief und der Hilton Hotelkette zur Verfügung.“ Auch die Hamburger LIP (Ludger Inholte Projektentwicklung) soll aus dem Rennen sein.
Die HafenCity GmbH soll an einem zügigen Ablauf des Verfahrens interessiert sein. Im Februar soll feststehen, wer den Zuschlag erhält. Doch bis zum 15. Januar müssen die verbliebenen Bewerber ein konkretes Fassadenmodell für den Elbtower vorstellen. Das letzte Wort hat die Bürgerschaft, die Abgeordneten müssen im August oder September 2018 ihre Zustimmung zu dem Grundstückvertrag geben.