Hamburg. Bei den Goldschmieden belegte Lukas Böckelmann den ersten Platz. Für sein Gesellenstück hatte er sich etwas Besonderes ausgedacht.

Schon mit 16 Jahren faszinierte ihn die Welt von schönem Schmuck und edlen Uhren. Für sein erstes Praktikum suchte sich Lukas Böckelmann eine der besten Adressen in Hamburg aus: Juwelier Wilm am Ballindamm. Der Grundstock für die Ausbildung zum Goldschmied wurde früh gelegt. „Irgendwie bin ich in die künstlerische Schiene hineingewachsen“, sagt der 22-Jährige aus Bliedersdorf (Landkreis Stade). Sein Großvater war Professor für Produktdesign, und seine Eltern haben ihn oft zu Kunstausstellungen mitgenommen. Nach dem Abitur begann er die Ausbildung zum Goldschmied bei Hamburgs Obermeister Thomas Becker. Gestern wurde Böckelmann als Hamburgs bester Goldschmied ausgezeichnet.

Böckelmann ist damit einer der 73 Hamburger Landessieger, die als beste Nachwuchshandwerkeram Mittwoch in der Handwerkskammer geehrt wurden. Im Vorjahr waren es noch 92, das war ein Rekordwert. „Eine Zahl von über 70 liegt im langjährigen Durchschnitt“, sagt Ute Kretschmann, Sprecherin der Handwerkskammer. Nicht jeder, der sich für den Wettbewerb qualifiziere, nehme auch daran teil. Denn neben der Ausbildungsleistung muss man sich aktiv dafür bewerben. In insgesamt 35 Handwerksberufen – vom Augenoptiker bis zum Zahntechniker – wurden in diesem Jahr die Besten gekürt.

Etwas Besonderes ausgedacht

Für sein Gesellenstück, das auch die Basis für den Wettbewerb war, hatte sich Böckelmann etwas Besonderes ausgedacht. „Ein Armband ist mit nur einer Hand schwierig zu verschließen“, hatte er erkannt. „Ich habe einen selbsttätig schließenden Armbandverschluss aus 585er Weißgold entwickelt und gefertigt“, sagt Böckelmann. Sobald der Verschluss ins andere Ende des Armbands gesteckt wird, kann er nicht mehr herausfallen.

Eine Lehrstelle zu finden war für Böckelmann kein Problem. „Ich konnte drei Praktika bei Goldschmieden vorweisen“, sagt er. Am schwierigsten findet er, einzelne Schmuckstücke nachzubauen, mit denen Kunden kommen. Etwa weil sie einen Ohrstecker verloren haben. „Es ist im Nachhinein schwer zu erkennen, wie der Schmuck gefertigt wurde“, sagt der Geselle. Lieber ist ihm, wenn er selbst etwas entwickeln und gestalten kann – wie den Armbandverschluss.

Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen

Handwerkskammerpräsident Josef Katzer ermunterte den Spitzennachwuchs, Weiterbildungsmöglichkeiten zu nutzen und nach dem Meistertitel zu streben. Böckelmann wechselte nach seiner Ausbildung zum Juwelier Brunck­horst nach Buxtehude und will dort zunächst als Geselle bleiben. Denn das Traditionsunternehmen beherrscht als eines der wenigen noch die Herstellung von Altländer Filigranschmuck. Für ihn ist das eine neue Herausforderung.