Hamburg. Stararchitekt Hadi Teherani gewinnt Wettbewerb zur Gestaltung der Haltestellen. Die Züge sollen künftig vollautomatisch fahren.

Hadi Teherani gestaltet die ersten Haltestellen der neuen U-Bahn-Linie 5, die zunächst vom Bramfelder Dorfplatz bis in die City Nord und später einmal bis zum Osdorfer Born fahren soll. Der Hamburger Stararchitekt hat den internationalen Wettbewerb für das „Liniendesign“ des Ost-Abschnitts der U 5 gewonnen.

Das Motto des Siegerentwurfs ist: „Der Zukunft entgegen – Nachhaltigkeit als visuelles Leitmotiv“. Teherani sagte bei der Präsentation am Mittwoch in der Behörde für Wirtschaft, Innovation und Verkehr (BWVI): „Unser Entwurf ist einzigartig, weil es uns gelungen ist, der neuen Linie sowohl eine gestalterische als auch eine emotionale Identität zu verleihen.“

Die Möblierung soll an Baumstämme erinnern

Der international anerkannte Architekt verspricht: „Wir holen die Natur als Gestaltungselement in die Haltestelle hinein und schaffen dadurch eine außergewöhnliche Atmosphäre. Nachhaltigkeit erhält einen visuell erfahrbaren Ausdruck, und Mobilität ist nicht mehr nur funktional, sondern wird zum Erlebnis“, sagte Teherani.

So sollen beispielsweise die Sitzgelegenheiten und Papierkörbe in den neuen Haltestellen an Baumstämme erinnern. Auf die hinterleuchteten Lochbetondecken sollen beispielsweise Blätter projiziert werden. Das Lichtkonzept spielt bei dem Liniendesign eine wichtige Rolle.

Licht an Bio­rhyth­mus anpassen

Es soll laut Teherani ein Licht entwickelt werden, das sich an den Bio­rhyth­mus des Menschen anlehnt: „Das heißt, je nach Tageszeit wird auch die Beleuchtung angepasst, das soll auch für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgen“, sagte Teherani. Lichtelemente im Beton sind als Wegeleitsystem geplant.

Der 63 Jahre alte Teherani hat schon die Tanzenden Türme und das futuristische Bürogebäude Dockland am Hafenrand entworfen. Und warum nun ausgerechnet eine U-Bahn-Haltestelle? „Ich finde es spannend, auch mal etwas unter der Erde zu entwerfen.“ Während die Gestaltung der Stationen eher schlicht ist, sollen die Bahnsteigtüren farbliche Akzente setzen. Diese werden mit dem Bau der U 5 zum ersten Mal in bis zu 26 Hamburger Haltestellen eingebaut. Neu ist auch, dass autonom fahrende U-Bahnen – also ohne Fahrer – auf der Linie eingesetzt werden sollen.

Hadi Teherani, Architekt
Hadi Teherani, Architekt © HA | Andreas Laible

Dafür wird die neue U-Bahn-Generation DT 6 entwickelt: „Wir werden mit der U 5 eine der modernsten U-Bahnen der Welt bauen. Mit dem vollautomatischen Betrieb und einer kundenfreundlichen Ausstattung wollen wir neue Standards auch im Hinblick auf die Haltestelle der Zukunft setzen“, sagte U-5-Projektleiter Klaus Uphoff, der zuvor unter anderem für den barrierefreien Ausbau des U-Bahn-Systems verantwortlich war.

Die Entwürfe von Hadi Teherani sollen als Grundlage für das Design aller Haltestellen der U 5 gelten. Das Büro Teherani wird in den nächsten Monaten dazu ein Gestaltungshandbuch entwerfen. Es werde allerdings für jede einzelne Haltestelle eine neue Ausschreibung geben, sagte U-5-Projektleiter Uphoff. Die neue Linie U 5 ist ein Milliardenprojekt: Die Planungen sollen bis 2019 abgeschlossen sein, dann sollen auch die Höhe der Kosten sowie die gesamte Streckenführung feststehen.

Linie U 5 wird auch am Hauptbahnhof halten

Der erste Streckenabschnitt soll „U 5 Ost“ heißen und vom Bramfelder Dorfplatz bis in die City Nord führen. Bis zum Ende des Jahres wird entschieden, welche der beiden Streckenvarianten (Hartzloh oder Nordheimstraße) den Zuschlag erhält. Der Baubeginn ist für 2021 geplant. Der erste Streckenabschnitt könnte 2026/2027 in Betrieb genommen werden. Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) sagt: „Mit der U 5 Ost binden wir Bramfeld und Steilshoop per Schiene an die Innenstadt an und lösen damit ein altes Versprechen ein.“

Von der City Nord soll die neue U-Bahn-Linie über Winterhude und die Uhlenhorst durch die Innenstadt führen. Nach Abendblatt-Informationen wird die U 5 auf jeden Fall am Hauptbahnhof halten. Die Planer favorisieren dem Vernehmen nach außerdem den Neubau einer Haltestelle für die U 5 am Stephansplatz. Es ist allerdings noch nichts endgültig entschieden, die Machbarkeitsuntersuchung für den Abschnitt „U 5 Mitte“ soll erst im Frühjahr 2018 abgeschlossen sein, diese gilt auch als Grundlage für die Streckenführung. Danach folgt der Abschnitt West, der von der Innenstadt bis zum Osdorfer Born führt.