Hamburg. Neues Buch über den 77-Jährigen und eine eigene Stiftung. Eugen Block feiert Promi-Party mit bischöflicher Videobotschaft.
Hotelier und Gastronom des Jahres, Gründerpreisträger, Hamburger des Jahres – Eugen Block ist kein Unternehmer von der Stange. Er ist ein Mann mit Visionen. Auch mit 77 Jahren. Oder gerade deswegen blickte der Erfinder der Block-House-Restaurants bei der gestrigen Vorstellung seiner Biografie in die Zukunft: „In den vergangenen Jahren habe ich mir Gedanken gemacht, wie die Firma im Familienbesitz bleiben und mit gesundem Wachstum in die dritte Generation geführt werden kann.“
Seine drei Kinder Christina, Dirk und Philipp leiten schon jetzt das Unternehmen mit 2400 Mitarbeitern aus dem Aufsichtsrat heraus. „Sie sollen jeweils 30 Prozent davon erben. Die restlichen zehn Prozent werden in meine neu gegründete Stiftung Block fließen.“ Eine Million Euro Startkapital sollen dafür schon bereitstehen; und auch die jährlichen Zuflüsse aus der Firma werden in Millionenhöhe liegen.
Eugen Blocks Stiftung erforscht Ernährung – unter anderem
Forschung zugunsten gesunder Ernährung und artgerechter Tierhaltung, Förderung von Schule und Beruf in Afrika, Ausbildung junger Menschen im gastronomischen Management und Hilfe für Menschen in Notlagen – so umreißt Eugen Block die Stiftungsziele.
„Der Mensch Block hat einfach immer noch Ideen und erkennt Trends. Kein Unternehmen ist bei der Übergabe fertig; es gibt immer noch Dinge, die verbessert werden können“, erklärte er im Block House am Jungfernstieg sein angebliches Manko, nicht loslassen zu können. Einer, der aus eigener Kraft ein Firmenimperium geschaffen hat, „mit Herz und Inbrunst bei der Sache ist, kann sich nicht einfach in die Hängematte legen“, ergänzte Jens Meyer-Odewald (60). Der Abendblatt-Redakteur, der schon Biografien über Helmut Schmidt, Uwe Seeler, Heidi Kabel und Albert Darboven verfasste, musste mehrere Male „baggern“, um den Auftrag für Blocks Biografie zu bekommen. Denn obwohl sich alles in der 50-jährigen Erfolgsgeschichte um den Firmenpatriarchen dreht, wollte der nie selbst im Mittelpunkt stehen.
Videobotschaft vom Bischof aus dem Krankenhaus
„Eugen Block – Gründer und Hanseat – sturmfest und erdverwachsen“ heißt die Biografie. „Es ist ein ehrliches Buch geworden, in dem nicht nur die Sonne scheint“, sagt Meyer-Odewald. Für seine Recherchen traf er Block rund 20-mal: zu Hause in Poppenbüttel, in seiner Heimat Harkebrügge im Oldenburger Münsterland, in den Produktionsstätten im mecklenburgischen Zarrentin, im Ferienhaus in der Geltinger Bucht und natürlich in mehreren der 15 Hamburger Block-House-Restaurants. Wie jemand minutenlang über einen Salzstreuer philosophieren kann, habe ihn fasziniert, sagt der Autor. Ebenso die Anekdoten von Ehefrau Christa Block, niedergeschrieben in einem roten, rindsledernen Heft. Vom ersten Kuss in der Wandsbeker Tanzbar Mylord und der Eröffnung des ersten Block-House-Restaurants an der Dorotheenstraße, in einer damals „herabgewirtschafteten Eck-Kaschemme“, ist dort zu lesen.
Block House: Karierte Tischdecke, dunkelbraunes Holz
Aus dieser Keimzelle erwuchsen die heute bundesweit 40 Restaurants, in denen das Ambiente stets gleich ist, von den karierten Tischsets über das dunkelbraune Holzmobiliar bis zu den goldgerahmten Bildern. Die Systemgastronomie ohne Schnörkel funktioniert, von Alstertal bis Ahrensburg, von Eidelstedt bis Eppendorf.
Köstliche Episoden liefert das Buch, das Block eigentlich nur für seine fünf Enkel hat schreiben lassen. „Damit sie mal nachlesen können, was ihr Großvater so gemacht hat.“ Man erfährt etwa, warum Eugen Block stets mit einem Zollstock auf Reisen ging. Bevor das Hotel Grand Elysée gebaut wurde, holte er sich auf der ganzen Welt Anregungen. Und kroch auch schon mal nachts auf dem Fußboden herum, um Bad und Flur auszumessen. Die Eröffnung des größten privaten Fünf-Sterne-Hotels Deutschlands im Jahr 1985 ist eines der Highlights in der Firmengeschichte.
Der rasante Aufstieg des Unternehmers, der zugleich deutsche Geschichte spiegelt, ist aber nicht nur von Höhenflügen geprägt. Als seine herbste Niederlage bezeichnet Block das Scheitern von Hamburg Airlines. 1990 gegründet, musste die Fluglinie sieben Jahre später ihren Betrieb wegen zu geringer Auslastung einstellen. Er habe damals nicht die Firma aufs Spiel setzen wollen, so Block. „Aber wenn ich überlege, dass heute statt Easy Jet meine Flugzeuge am Himmel zu sehen sein könnten, werde ich doch wehmütig.“
Am Abend feierte Block mit Familie und Weggefährten die Biografie in seinem Blockbräu an den Landungsbrücken. Unter den Gästen: Sachsens ehemaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf und HSV-Idol Uwe Seeler. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte, es sei die „Mission Blocks, Gäste zu begeistern“. In einer Videobotschaft lobte der emeritierte Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, der zurzeit im Krankenhaus liegt, die Stiftung. Er ist einer von drei Vorsitzenden im Stiftungsrat.
Das Buch kostet 19 Euro und ist in der Hamburger-Abendblatt-Geschäftsstelle (Großer Burstah 18–32), über abendblatt.de/shop sowie im Buchhandel erhältlich.