Hamburg. André Vedovelli leitet das Grand Elysée von Eugen Block – ein Arbeitsplatz, der zu den ambitioniertesten in der Branche gehört.

Seine Begeisterung für die Hotellerie entdeckte André Vedovelli im Alter von zwölf Jahren. Damals bei einem Familienurlaub auf der spanischen Ferieninsel Mallorca eröffnete er seiner Mutter, dass er später einmal ein eigenes Hotel besitzen wolle. 25 Jahre später sitzt der gebürtige Münsteraner im dunklen Anzug in der Lobby vom Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee und sagt lächelnd: „Das mit dem eigenen Hotel war etwas übertrieben, aber dafür bin ich jetzt Direktor vom größten Fünf-Sterne-Privathotel Deutschlands.“

Seit Februar vergangenen Jahres leitet der 37-Jährige die Geschicke des Hauses an der Moorweide und ist der Chef von rund 350 Mitarbeitern. „Die Hotellerie ist für mich die perfekte Branche, weil ich gerne Gastgeber bin. Dass die Gäste sich wohlfühlen, hat für mich oberste Priorität, denn nur dann kommen sie wieder“, sagt Vedovelli. „Ich bin für die Gäste und meine Mitarbeiter immer ansprechbar.“

Die große weite Welt

Die ersten Erfahrungen in der Gastronomie machte Vedovelli als Jugendlicher bei einem Cateringunternehmen in der Heimat. Bei Veranstaltungen kümmerte er sich um die Garderobe oder arbeitete im Service. Nach dem Abitur schrieb Vedovelli „17 Bewerbungen an Luxushotels in ganz Deutschland“. Darunter auch an das Grand Elysée in Hamburg. Hier bekam er schließlich die Zusage und absolvierte von 2002 bis 2005 seine Ausbildung zum Hotelfachmann. „Danach wollte ich die große weite Welt erkunden“, sagt Vedovelli. „Aber mein größter Wunsch war es, irgendwann wieder ins Grand Elysée Hamburg zurückzukehren.“

Zehn Jahre lang arbeitete Vedovelli für die Kempinski-Gruppe in der internationalen Hotellerie. Seine Stationen waren unter anderen Abu Dhabi, Peking und Moskau. Zuletzt war Vedovelli im Kempinski-Hotel am Toten Meer in Jordanien tätig. „Das waren spannende und vor allem sehr lehrreiche Jahre im Ausland. Aber dann hatte ich wieder Lust, nach Deutschland zurückzukehren.“

Ehefrau Astrid fand den Job

Der Münsteraner, der an der Hotel Management Akademie in Koblenz zudem noch seinen Hotelbetriebswirt gemacht hat, hatte schon längere Zeit nach einem passenden Jobangebot im Grand Elysée Hamburg Ausschau gehalten. Schließlich entdeckte seine Frau Astrid auf einem Jobportal die Ausschreibung für die Stelle als stellvertretender Direktor. Vedovelli zögerte nicht lange, schickte eine Bewerbung und bekam die Stelle. Am 1. August 2015 kehrte er an seine alte Wirkungsstätte zurück. Im Februar vergangenen Jahres folgte die Beförderung zum Direktor.

Wie lange wird sich Vedovelli halten?

Diese Entscheidung hat Eugen Block getroffen. Dem Unternehmer, der die Steak-Restaurant-Kette Block House gründete, gehört das Luxushotel – das nach eigenen Angaben nicht nur ein Investment, sondern eine Herzensangelegenheit sei. In alle wichtigen Entscheidungen ist der 77-Jährige bis heute eingebunden. Das ist für die Direktoren des Hauses nicht immer einfach. Das Grand Elysée wurde 1985 eröffnet, Vedovelli ist der 17. Direktor.

Wie lange wird sich Vedovelli wohl auf diesem Posten halten? Er lächelt: „Ich habe einen Traumjob, und deshalb möchte ich auch gerne noch lange hierbleiben“, sagt Vedovelli. „Die Zusammenarbeit mit Eugen Block ist sehr angenehm, und seine Begeisterung für das Hotel ist bemerkenswert. Herr Block ist für mich Motivator und Vorbild zugleich. Ich profitiere von seinem enormen Fachwissen.“ Die beiden würden sich über Ideen für das Hotel austauschen und weitreichende Entscheidungen gemeinsam treffen, so Vedovelli.

Neue Rezeption, neuer Wellnessbereich

Dazu zählten auch die Investitionen – denn der Hotelmarkt in Hamburg wächst, und die Konkurrenz ist groß. „Wir haben allein seit 2013 rund 18 Millionen Euro in die Modernisierung des Hauses investiert. Im kommenden Jahr werden es weitere vier Millionen Euro sein“, sagt Vedovelli. Seit 2014 wurden rund 250 Zimmer und Suiten komplett erneuert. Im Sommer wurden die Bourbon Street Bar renoviert und die Rezeption neu gestaltet.

Im nächsten Jahr stehen weitere Maßnahmen an: Der Wellnessbereich inklusive Schwimmbad soll modernisiert werden. Außerdem gibt es noch den Plan, ein weiteres gastronomisches Projekt zu entwickeln.

Den Umzug von Jordanien an die Elbe hat Vedovelli, der hier mit seiner Frau und zwei Kindern lebt, nicht bereut: „Hamburg ist eine liebenswerte Stadt mit vielen spannenden Orten, sympathischen Menschen und einer sehr innovativen Gastroszene.“