Hamburg. Der anstehende Bau des längsten Abschnitts für den Lärmschutzdeckel stellt Verkehrsplaner vor Herausforderungen.

Innerhalb des Großprojekts A7-Ausbau ist der Lärmschutzdeckel nördlich des Elbtunnels der aufwendigste Teil. Auf einer Länge von fast 2300 Metern soll die Autobahn in einem Tunnel verschwinden. Die Vorarbeiten für den Deckel haben bereits begonnen, nun ist auch die Planfeststellung für den Bereich Altona einen Schritt weiter. Aus den Unterlagen, die öffentlich auslagen, geht hervor, wie die Verkehrsplaner die Herausforderungen meistern wollen, die mit dem Bau einhergehen – nicht nur auf der Autobahn selbst, sondern auch im Stadtverkehr.

Anders als bei den kürzeren Tunnelteilen weiter nördlich sind mehrere Hauptverkehrsstraßen direkt von den Tunnel-Bauarbeiten betroffen. Auf der A7-Teilstrecke, die unter dem Deckel verschwinden soll, stehen augenblicklich fünf Auto- und eine S-Bahnbrücke, drei davon sind mehrspurige Verkehrsadern. Für alle Querungen musste eine Lösung gefunden werden, die nicht nur nach Abschluss der Deckelung funktioniert, sondern auch während der voraussichtlich sechsjährigen Bauzeit.

Behelfsbrücke mit acht Spuren am Osdorfer Weg

Die größte Straße – und damit auch das größte zu lösende Problem –, die über die Autobahn im Baubereich führt, ist der Osdorfer Weg. Laut Verkehrszählung von 2012 fahren täglich rund 50.000 Autos über die achtspurige Brücke. Entsprechend groß dimensioniert ist auch die Behelfsbrücke, die die Planung vorsieht. Auch sie soll acht Fahrspuren bekommen, zusätzlich wird der Fußgänger- und Fahrradverkehr auf zwei schmalen Spuren über das Bauwerk geleitet. Doch mit dem Aufbau allein ist es nicht getan: Mehrfach wird auch die Hilfsbrücke umgebaut werden müssen, während unter ihr der Tunnel entsteht.

Ähnlich, wenn auch in kleinerem Umfang sieht es direkt nördlich des Elbtunnels an der Behringstraße aus: Dort geht der Feststellungsentwurf von rund 25.000 Autos am Tag aus und sieht eine sechsspurige Behelfsbrücke vor: Drei der Spuren führen stadtein-, zwei stadtauswärts, die verbliebene Spur soll den Fußgänger- und Radverkehr aufnehmen. Auch dort ist eine mehrfache Umsetzung der Brücke notwendig, bis der Deckel fertiggestellt sein wird.

Sechsspurig über die Baustelle in Bahrenfeld

Die Bahrenfelder Chaussee ist die nördlichste Hauptverkehrsader, die über den Deckel hinwegführen wird, ihr Verkehrsaufkommen wird in den Planungsunterlagen mit knapp 20.000 Autos pro Tag angegeben. Nach dem Abriss der bestehenden Brücke soll der Verkehr über eine zweispurige Behelfsbrücke geleitet werden, zusätzlich sind je Fahrtrichtung eine Spur für Radfahrer und Fußgänger geplant.

Der Grund für die vergleichsweise großzügige Gestaltung in Bezug auf den nicht motorisierten Verkehr liegt in einer der weiteren Brücken, die die A7 queren. Am Kielkamp fahren zwar nur etwa 440 Autos am Tag, hinzu kommen jedoch gut 600 Fußgänger und 1000 Radfahrer. Diese sollen während des Tunnelbaus die Ausweichstrecke über die knapp 300 Meter südlich gelegene Bahrenfelder Chaussee nehmen. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll dort, wo heute die Brücke steht, kein Autoverkehr mehr möglich sein.

Baurstraße als Umleitungsstrecke – entlang der Autobahn

Genauso wenig wie an der Baurstraße: Die kleine Brücke nördlich der Behringstraße soll "ersatzlos abgebrochen" werden, wie es in den Planungsunterlagen heißt. Zuvor jedoch spielt sie eine wichtige Rolle: Während der Bauarbeiten rund um die Anschlussstellen Othmarschen und Bahrenfeld soll die Straße immer wieder als Umleitungsstrecke genutzt werden. Im Bereich östlich der Autobahn ist das unproblematisch, weil dort primär Gewerbeflächen liegen. Westlich der Autobahn schließt sich jedoch ein Wohngebiet an. Deswegen soll nicht nur die Brücke, sondern gleich die ganze Straße verlegt werden.

Als Umleitungsstrecke soll die Baurstraße während der Bauarbeiten am westlichen Rand der Autobahn entlang bis zur Anschlussstelle Bahrenfeld geführt werden. Je nach Sperrung der Anschlussstellen dient sie dann im Einbahnstraßenverkehr als Ausweichstrecke.

Schließlich führt auch noch die S-Bahn über die A7. Die Brücke nördlich der Behringstraße muss nicht ersetzt werden. An dieser Stelle soll der Tunnel unter der S-Bahn entlang geführt werden, ohne dass ein Abriss notwendig ist.

Planungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen

Dass es ganz genauso kommt, wie es die Planungsunterlagen vorsehen, ist allerdings noch nicht sicher. Darauf weist Susanne Meinecke, Sprecherin der Verkehrsbehörde hin: "Aus dem weiteren Verlauf des Verfahrens können sich noch Änderungen ergeben." Augenblicklich läuft die sogenannte Einwendungsfrist. Noch bis zum 11. Dezember können Einwendungen und Stellungnahmen zum Vorhaben eingereicht werden.