Hamburg. 191 Nachwuchskräfte der Steuerverwaltung legten vor Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) ihren Amtseid ab. Was ihre Aufgaben sind.

Wenn derzeit von Steuern die Rede ist, dann meist mit Blick auf internationale Großkonzerne, die sich vor ihrer Zahlung drücken – Stichwort „Paradise Papers“. Inwiefern auch Hamburg unter dieser mehr oder weniger legalen Trickserei leidet, ist noch unklar, aber es ist wahrscheinlich. Umso wichtiger sind die jungen Menschen, die am Montag im Mittelpunkt eines Festakts im Rathaus standen: 191 Nachwuchskräfte der Steuerverwaltung legten vor Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) ihren Amtseid ab.

Ihre Aufgabe sei nicht mehr und nicht weniger als „die Finanzierung des Gemeinwesens“, sagte Tschentscher. Er zitierte einen ehemaligen Finanz-Anwärter, der einmal augenzwinkernd über seinen Berufsstand gesagt hatte: „Wir nehmen das Geld von den Reichen und geben es den Armen. Wir sind wie Robin Hood, nur besser gekleidet.“

Viele Beamte gehen in den Ruhestand

Weil in den kommenden Jahren viele Beamte in der Steuerverwaltung in den Ruhestand gehen und die Mitarbeiter zudem oft von der Wirtschaft abgeworben werden, hatte der Finanzsenator schon vor mehreren Jahren die Ausbildungskapazität an der Norddeutschen Akademie für Finanzen und Steuerrecht (NOA) in Hamm hochgefahren. Mit Erfolg: 2017 wurden mit 145 Absolventen mehr übernommen als je zuvor seit Gründung der NOA 2010, und der Personalrückgang konnte gestoppt werden.

Aktuell arbeiten in der Steuerverwaltung 3385 Beschäftigte, unter ihnen 625 Betriebsprüfer und 94 Steuerfahnder. Sie alle zusammen haben mit dazu beigetragen, dass Hamburgs Finanzämter im Jahr 2016 mehr als 30 Milliarden Euro an Steuereinnahmen verbucht haben. Allerdings durfte die Stadt davon nur rund ein Drittel behalten – der Rest ging an den Bund und andere Länder.

Immer noch Fachkräftemangel

Trotz der Trendwende beim Personal sind aber erst gut 90 Prozent der Stellen in der Steuerverwaltung besetzt. Das hat der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Finanzexperten Thilo Kleibauer geantwortet. Den Angaben zufolge sind die Überlegungen, wie man Fachkräfte halten kann, „noch nicht abgeschlossen“. Kleibauer kritisiert das: „Im laufenden Jahr verfehlt der Finanzsenator seine eigenen Ziele zur Mitarbeiterzahl bei den Finanzämtern. Neben der stärkeren Ausbildung muss Rot-Grün jetzt auch ein Konzept vorlegen, um die Beförderungsperspektiven in der Steuerverwaltung zu verbessern. Hier besteht Handlungsbedarf, um den Verbleib von wichtigen Fachkräften für die Stadt zu sichern.“