Hamburg/Abuja. Piraten hatten den Frachter vor drei Wochen angegriffen und sechs Besatzungsmitglieder als Geiseln genommen.

Nach drei Wochen nun endlich Erleichterung: Die sechs Besatzungsmitglieder des Hamburger Containerschiffes „Demeter“ sind wieder frei. Wie berichtet, hatten afrikanische Piraten das Schiff Ende Oktober mit einem Schnellboot angegriffen und die Männer als Geiseln genommen.

„Es war für die Seeleute ein aufwühlendes Erlebnis, sie sind jetzt aber alle in Sicherheit und wohlauf“, teilte der Sprecher einer in Rotterdam ansässigen Medienagentur der "Bild" mit. Die Agentur soll im Auftrag der Hamburger Peter Döhle Schiffahrts-KG, der das Schiff gehört, mit den Piraten verhandelt haben. Ob Lösegeld gezahlt wurde, sagte der Sprecher nicht.

Die „Demeter“ ist ein 3100-TEU-Containerschiff. Es wurde 2006 in Szczecin (Polen) gebaut. Heimathafen ist Monrovia (Liberia). Das Schiff war am 21. Oktober um sechs Uhr Ortszeit vor der nigerianischen Hafenstadt Onne von Piraten angegriffen und besetzt worden. Sechs Besatzungsmitglieder wurden damals als Geiseln genommen. Die verbleibenden zwölf Seeleute der „Demeter“ blieben unverletzt, und das Schiff konnte in sichere Gewässer weiterfahren.

Überfälle durch Piraten haben zugenommen

Überfälle durch Piraten haben in den vergangenen Jahren auf den Weltmeeren deutlich zugenommen. Auch das Vorgehen der Piraten werde immer brutaler, berichtete das IMB-Piraterie-Zentrum zuletzt. Oftmals überfallen schwer bewaffnete, organisierte Banden Schiffe auf See und vor Anker, greifen die Besatzung an, rauben Schiffsladungen oder bringen ganze Frachter in ihre Gewalt, um diese weiterzuverkaufen bzw. Lösegeldforderungen zu stellen. „Die Westküste Afrikas - die Gewässer vor Nigeria - ist weiterhin ein Hochrisikogebiet für Gewaltangriffe und bewaffneten Raub, und das, obwohl viele Vorfälle vermutlich noch nicht einmal gemeldet werden“, so ein IMB-Experte.

Ein Kapitän schrieb ein Buch über seine Entführung

Betroffen sind in Einzelfällen auch Containerfrachter Hamburger Reedereien. So brachten am 4. April 2009 bewaffnete Piraten aus Somalia die „Hansa Stavanger“ der Reederei Leonhardt und Blumenberg mit 24 Besatzungsmitgliedern in ihre Gewalt. 121 Tage lang waren der polnische Kapitän und seine Crew in der Hand somalischer Krimineller. Kapitän Kotiuk, seit der brutalen Geiselnahme traumatisiert, hatte während dieser Zeit akribisch Tagebuch geführt. Daraus entstanden ist ein Buch mit dem Titel "Frohe Ostern Hansa Stavanger", das vor einigen Jahren im Verlag Delius Klasing erschien. Als die Hamburger Reederei noch immer nicht das geforderte Lösegeld zahlte, führten die Piraten Scheinexekutionen durch. Am 21. April wurde auch der Kapitän zum Schein hingerichtet, "es war der schlimmste Tag meines Lebens", schreibt er in sein Tagebuch. 2,1 Million Euro Lösegeld waren für die Freilassung schließlich gezahlt worden.