Hamburg. Während in klassischen Branchen Arbeitsplätze verloren gehen, entstehen in anderen Bereichen dafür neue Jobs.
Digitalisierung ist für viele Deutsche angstbesetzt – mehr als die Hälfte der Bürger fürchten Arbeitsplatz- und Einkommensverluste durch die schöne neue Arbeitswelt. Mit ihrer Sorge sind sie nicht allein. Vor vier Jahren prophezeiten zwei Oxford-Professoren, dass innerhalb der nächsten 20 Jahre in den Industrieländern jede zweite Stelle wegfallen könnte. Computer und Maschinen gefährdeten der Berechnung zufolge allein in der Bundesrepublik 42 Prozent der Jobs – oder 18 Millionen Arbeitsplätze.
Beim 2. Digitalen Stammtisch der Commerzbank und des Hamburger Abendblatts in der Kühne-Logistik-Universität ging es gestern Abend eher um die Chancen des Wandels. Während in klassischen Branchen Arbeitsplätze verloren gehen, entstehen in anderen Bereichen neue Jobs. Die Entwicklung von Apps etwa hatte vor wenigen Jahren kein Experte als Jobmotor überhaupt auf dem Bildschirm.
Gestaltung des Wandels
„Alexa, WhatsApp und andere Smartphone-Apps nutzen wir alle ganz selbstverständlich. Das sehen wir alle täglich vom digitalen Wandel“, sagte Frank Haberzettel, Bereichsvorstand der Commerzbank in Norddeutschland. „Hinter diesen bunten Oberflächen verändern sich aber die Wertschöpfung von Unternehmen und ihrer Geschäftsmodelle.“
Es gehe um die Gestaltung dieses Wandels, sagte Laurent Burdin, Gründer der Digitalagentur Space and Lemon. Es sei ein deutsches Problem, stets eher die Risiken als die Chancen zu sehen. „Das Thema Datenschutz kommt anderswo nicht an erster Stelle.“ Auch Inas Nureldin, der mit seinem Start-up Goodfolio ein mobiles grünes Bankkonto schaffen möchte, betonte: „Wir müssen die Angstmentalität überwinden und dürfen das Scheitern nicht länger stigmatisieren.“ Uve Samuels, Geschäftsführer der Hamburg School of Business Administration (HSBA), sieht hingegen einen neuen Gründergeist wachsen: „Das kann die Basis für ein zweites Wirtschaftswunder werden.“