Hamburg. Wer ist wichtig in Hamburg und Umgebung, auf wen muss man achten? Diese Menschen sind uns im Oktober besonders aufgefallen.

Die nächste Folge der Abendblatt-Aktion „Menschen des Monats“ liegt vor. Zu Beginn eines Monats präsentieren wir Ihnen regelmäßig Frauen und Männer, die uns im Monat zuvor besonders aufgefallen sind. Dabei wählt jedes der auf dieser Seite genannten Abendblatt-Ressorts – von der Chefredaktion über die Online- bis zur Fotoredaktion – seinen „Menschen des Monats“.

Wer wird Mensch des Jahres?

So entsteht im Verlauf des Jahres eine Auswahl an Persönlichkeiten, über die wir im Dezember dann unsere Leserinnen und Leser abstimmen lassen wollen. Sie entscheiden schließlich, wer die „Menschen des Jahres 2017“ werden.

Der Oktober hat wieder ganz besondere Geschichten von ganz besonderen Menschen geschrieben. Ein junger Mann spielt sich in die Herzen des HSV, indem er vollkommen unbekümmert und angstfrei das macht, was seine deutlich älteren Mannschaftskollegen nicht hinbekommen: Tore schießen. Ein Weltbürger macht Hamburg nicht nur in diesem Oktober, sondern schon seit vielen Jahren zu einem Spielplatz für Filme aus aller Welt. Ein Mann aus Ghana zeigt uns, wie Zivilcourage aussieht. Ein grüner Umweltpolitiker läutet die Wende ein, um bei der Wärmeerzeugung in Zukunft auf die schädliche Kohleverbrennung zu verzichten. Ein Bönningstedter, der in diesem Jahr 100 geworden ist, prägt mit seinen Einfällen, seinen Gründungen und seinem ehrenamtlichen Engagement ein ganzes Dorf.

Lecker können Hamburger auch: Bettina Kupsa wurde soeben als Gastgeberin des Jahres ausgezeichnet. In ihrem Chug Club auf St. Pauli werden besonders schmackhafte Mixgetränke in kleiner Dosierung verabreicht – gut für alle, die gern unterschiedliche Geschmäcker ausprobieren.

Die Chefredaktion wählt Bettina "Betty" Kupsa

Barkeeperin Betty Kupsa
Barkeeperin Betty Kupsa © Marcelo Hernandez

In ihrem Chug Club auf St. Pauli setzt Inhaberin Bettina „Betty“ Kupsa voll auf Tequila. Ihr Geheimrezept sind „Chugs“, ausgefallene Cocktails in kleinen Größen. So können die Gäste deutlich mehr probieren, ohne dabei zu früh auszufallen. Für dieses Konzept ist die Bar an der Taubenstraße auf St. Pauli im Oktober vom Mixology Magazin in Berlin als Bar des Jahres ausgezeichnet worden. Und ihre Besitzerin, die den Club seit zwei Jahren führt, erhielt gleich noch eine Würdigung: Die Jury ernannte die Frau, die unter anderem in der Bar Le Lion ihr Handwerk gelernt hat, auch zur Gastgeberin des Jahres.

Eine Stimme für Maxwell Ekow von der Lokalredaktion

Maxwell Ekow entwaffnete den Barmbeker Attentäter
Maxwell Ekow entwaffnete den Barmbeker Attentäter © Zand-Vakili

Maxwell Ekow hat Mut gezeigt. Mut in einer Situation, in der andere einfach weglaufen. Der 37-Jährige aus Ghana ist der Mann, der am 28. Juli den islamistischen Terroristen entwaffnete, der an der Fuhlsbüttler Straße in Barmbek einen Menschen mit einem Messer tötete. Dafür wurde er mit dem Ian-Karan-Preis für Zivilcourage geehrt. Erst im Zuge der Ermittlungen wurde bekannt, dass Maxwell Ekow sich an dem Tag dem Attentäter nicht nur entgegenstellte, sondern ihm auch noch das Messer abnahm. Polizisten hatten ihn zunächst sogar für den Täter gehalten.

Die Landespolitik stimmt für Jens Kerstan

Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne)
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) © dpa

Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hat nicht nur eine große Debatte mit seiner Aussage angestoßen, Hamburg müsse keine Weltstadt werden. Der streitlustige 51-Jährige hat jetzt auch ein Konzept vorgelegt, wie die Fernwärme nach dem Netz-Rückkauf organisiert werden soll. Die Pläne sind innovativ, ambitioniert – und umstritten. Denn Kerstan will die ohnedies vorhandene Wärme des Kohlekraftwerks Moorburg aus Prinzip nicht nutzen und ab 2025 nur noch kohlefreie Wärme erzeugen. Dass der Whiskyliebhaber Konflikte nicht scheut, beweist er mit der Straßenreinigungsgebühr – dem unpopulärsten Vorhaben dieser Wahlperiode.

Fotoredaktion wählt Sylke Hoß

Die Altenpflegerin Sylke Hoß
Die Altenpflegerin Sylke Hoß © dpa/Georg Wendt

Die 37-Jährige wurde im Oktober mit dem Sonderpreis für Zivilcourage der Goldenen Bild der Frau ausgezeichnet. Die Altenpflege-Helferin hatte Missstände in einem Tonndorfer Alten- und Pflegeheim aufgedeckt und angezeigt und dafür als „Belohnung“ von ihrem Chef die Kündigung erhalten. Was war geschehen? Ein Pfleger hatte einen dementen Bewohner des Heimes misshandelt, und die couragierte Sylke Hoß war sofort zur Polizei gegangen. Die Kündigung hat sie überstanden, mittlerweile arbeitet sie in einem Altenheim in Bramfeld. Menschen wie Sylke Hoß werden eben gebraucht.

Fiete Arp ist der Liebling der Sportredaktion

Fiete Arp begeistert die HSV-Fans
Fiete Arp begeistert die HSV-Fans © Witters

Schiete secht Fiete? Von wegen! Im Oktober ist dem HSV-Jung Fiete Arp so ziemlich alles gelungen. Angefangen mit dem Nordderby, in dem der gebürtige Bad Segeberger sein Profidebüt feiern durfte. Streng genommen war das am letzten Septembertag, aber wer will denn da streng sein ..? Weiter ging es im weit entfernten Indien. Bei der U17-WM sorgte der Hamburger Jung für Furore, machte fünf Tore. Zurück in Deutschland, traf der 17 Jahre alte Teenie fleißig weiter. Zunächst bei seinem Auswärtsdebüt in Berlin, dann am Wochenende gegen Stuttgart.

Regionalausgaben stimmen für Heinz Oertel

Der Bönningstedter Heinz Oertel
Der Bönningstedter Heinz Oertel © Rahn

In Bönningstedt (Kreis Pinneberg) kennt ihn jeder. Ohne Heinz Oertel wäre der Ort um vieles ärmer. 1943 war der Mann aus Thüringen als Soldat gekommen. Und dann geblieben. Später gründete der 100-Jährige die Volkshochschule im Ort, initiierte die Partnerschaft zum englischen Seaford, gründete die Universitätsgesellschaft im Dorf, holte Siegfried Lenz, Pavel Kohut und Walter Kempowski für Lesungen in die Provinz. Kürzlich ist der Senior, der beruflich erst Werbeexperte und später Lehrer war, 100 geworden. Obwohl inzwischen erblindet, schreibt er noch Artikel für die Seniorenseite einer kleinen Lokalzeitung.

Albert Wiederspiel – der Mann der Kulturredaktion

Albert Wiederspiel, Filmfestspieldirektor
Albert Wiederspiel, Filmfestspieldirektor © dpa/Georg Wendt

Weltbürger zu sein, kann man vielleicht nicht lernen – aber man kann es teilen. Albert Wiederspiel ist ein Jude aus Polen, der über Rom nach Dänemark kam, dort aufwuchs, dann „Paris entdeckt und Frankfurt ertragen“ hat und nun seit Langem in Hamburg lebt. Zum Glück für Hamburg, dem Wiederspiel als Filmfestdirektor nun Jahr für Jahr das Tor zur Welt weit aufstößt. Um durchzulüften und den Blick nach außen zu ermöglichen. Wiederspiels Filmfest ist immer eines mit politischem Anspruch gewesen, eines, das Haltung zeigt und durchaus auch einfordert. Albert Wiederspiel hat zum 25. Jubiläum ein würdiges, besonders anregendes Festival ermöglicht hat.

Von Mensch zu Mensch, Magazin, Seite 1 und das Layout wählen Gabriele Wöhlke

Gabriele Wöhlke hat die Budnianer Hilfe mitgegründet
Gabriele Wöhlke hat die Budnianer Hilfe mitgegründet © dpa

Kinder lagen Gabriele Wöhlke schon immer sehr am Herzen. Um vielen von ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen, hat sie vor 20 Jahren gemeinsam mit Mitarbeitern von Budnikowsky die Budnianer Hilfe aufgebaut. Der Verein hat seit 1997 rund 3000 Projekte in der Metropolregion mit vier Millionen Euro unterstützt, die meisten Initiativen kennt Gabriele Wöhlke persönlich. So viel Leidenschaft für benachteiligte Kinder in der Stadt verdient Anerkennung.

Gzuz ist der Favorit der Onlineredaktion

Der deutsche Rapper Gzuz
Der deutsche Rapper Gzuz © dpa/Philipp von Ditfurth

Er ist ein umstrittener Künstler – keine Frage. Er saß wegen räuberischen Diebstahls im Gefängnis, er und seine Hip-Hop-Kollegen von 187 Strassenbande provozierten, beleidigten, verunglimpften Polizisten. Das ist dumm. Und doch hat der Hamburger Gangster-Rapper Gzuz (Dschises) es zum „Mensch des Monats“ gebracht. Denn der 29-Jährige mit dem bürgerlichen Namen Jonas Kristoffer Klauß ist auch ein cleverer Bursche, dessen Reime und Musik es just zu vier Nominierungen für den Musikpreis Hans gebracht haben. Die Tournee 2018 wird vermutlich ausverkauft sein, am 31. März wird die Barclaycard Arena zum „187 Tollhaus“. Bis dahin erhält er von uns Bewährung.

Wirtschaftsredaktion wählt Guido Zimmermann

Guido Zimmermann, der Chef von Steinway & Sons
Guido Zimmermann, der Chef von Steinway & Sons © Andreas Laible

Im April hatte der neue Chef bei Steinway & Sons im Abendblatt angedeutet, dass er sich eine Rückkehr des Traditionsunternehmens in die Hamburger Innenstadt vorstellen könne. Nur ein halbes Jahr später hat Guido Zimmermann einen zweiten Showroom eröffnet – passenderweise in der HafenCity unweit der Elbphilharmonie. Die Spirio Lounge ist ein kleiner Laden, vor allem für die selbstspielenden Flügel. Aber nach der Schließung des Steinway-Geschäfts in den Colonaden vor zwölf Jahren ist der Instrumentenbauer damit wieder sichtbar im Zentrum der Stadt. Für den Musik-Liebhaber Zimmermann „eine Herzensangelegenheit“.