Hamburg. Anfang Januar startet die bereits 12. Staffel des Lieblingsmenüs. Fünf ganz unterschiedliche Restaurants sind dabei – so essen Sie mit.
Fünf Restaurants in Hamburg und Schleswig-Holstein kochen bei der 12. Staffel des Lieblingsmenüs vom Hamburger Abendblatt ab Januar kommenden Jahres mit: Das Weisse Haus, das Stadt Restaurant im Reichshof, das Stock’s in Poppenbüttel, das Apples im Hotel Hyatt und das Schloß Tremsbüttel im Landkreis Stormarn. Die Aktion läuft diesmal bis Mitte April.
Ein geniales Kürbis-Carpaccio, „Himmel und Erde mit Trüffel-Jus“ und ein handgemachter Rollmops – das sind nur drei Höhepunkte aus den jeweils fünf Gängen. Was in der 11. Staffel schon erfolgreich begann, wird fortgesetzt: Neben einer regionalen und maritimen Küche, die besonderen Wert auf heimische Produkte legt, finden sich etliche Rezepte aus der Alt-Hamburger Tradition wieder. So wie man in den guten Stuben der Hanseaten oder bei Festen der Kaufmannsleute früher gespeist hat. Ein bisschen süß, ein bisschen sauer, gern leicht exotisch, aber immer vom Feinsten! Zum Beispiel mit Champagner zum Ei. Oder „Hamburger National“ und „Vierländer Allerlei“. Die Köche haben alle Alt-Hamburger Spezialitäten natürlich verfeinert – so wurde aus Bratkartoffeln ein „Bratkartoffelschaum“.
Zu den Gängen kommen diesmal Weine von deutschen Spitzengütern und auch mehrere italienische Sorten, die besonders gut mit den etwas kräftigeren Speisen harmonieren. Besonders hervorzuheben ist dabei der Gavi La Raia. Das ist ein Demeter Wein, also sowohl biologisch an- als auch ausgebaut. Die Richtlinien sind noch um einiges schärfer als beim Bio-Weinbau. Alle Weine stammen wieder von Rindchens Weinkontor und wurden sorgfältig zu den Menüs ausgewählt. Man habe hier großen Aufwand betrieben, so Anico Koch von Rindchens Weinkontor, „auch weil das Fachwissen unter den Gästen des Lieblingsmenüs gewachsen ist“.
In den kommenden fünf Wochen werden wir wieder jedes Restaurant mit seinem Fünf-Gänge-Menü und den passenden Weinen vorstellen. Wegen der großen Auswahl unter fünf teilnehmenden Restaurants lohnt es sich, genau hinzuschauen und rechtzeitig zu buchen. Die Gutscheine zu einem Preis von 59,50 Euro beinhalten die Eintrittskarte für einen Rundum-sorglos-Abend – ohne dass man sich Gedanken um die fünf Gänge, die fünf passenden Weine oder um andere Getränke machen muss.
Heimelige Atmosphäre
Unter den drei Restaurants, die gleich zu Beginn des neuen Jahres dabei sind, ist Das Weisse Haus (Aktionszeitraum: 2. Januar bis 15. April). Es liegt wenige Meter von der Elbe am Museumsschiffshafen in Neumühlen. An diesem Ort zwischen Schiffen, Ankern und den Wellen der Elbe hüpft jedes Hamburger Herz! Und im Restaurant geht es locker, fröhlich und sehr kooperativ zu. Der Chefkoch und leitender Geschäftsführer Patrick Voeltz sorgt für eine sehr entspannte Atmosphäre.
Voeltz – Profi durch und durch – hat für das Lieblingsmenü, das zum ersten Mal bei ihm veranstaltet wird, fünf Gänge ausgesucht, die alle zu den Lieblingen seiner Kochkunst zählen und auch unter den Gästen sicher viele Liebhaber finden werden. Jeder Gang allein könnte ein Feiertagsgericht sein: Maultasche, französische Blutwurst, Doraden-Filet, ein bisschen Trüffel, Hummerschaum und Crêpe Suzette werden geboten. Das alles an rustikalen Tischen in einer heimeligen Atmosphäre eines ehemaligen Kapitänshauses. Unser Tipp: Wer auswärtige Gäste hat oder selbst mal wieder ein gar nicht so steifes, aber echtes Hamburg genießen will, ist hier richtig. Ahoi!
Portionen sind groß
Das Stadt Restaurant im Hotel Reichshof ist zum zweiten Mal dabei (Aktionszeitraum: 2. Januar bis 14. April). Der ungewöhnliche Koch Mario Regensburg, der gerne Schlumpfmütze trägt, hatte bei der 11. Staffel als Neueinsteiger des Lieblingsmenüs mit seinen Kreationen großen Erfolg. Nun schraubt er seine Ansprüche höher – mit Klassikern der bodenständigen Küche. Dabei müssen wir eines hier schon vorwegnehmen: Sein hausgemachter Rollmops mit Bratkartoffelschaum ist geschmacklich kaum zu überbieten und sieht sensationell silberglänzend aus.
Der Rollmops verströmt einen Duft wie frisch aus der See, riecht gleichzeitig aber auch exotisch. Auch mit seinen anderen Gängen zeigt Mario Regensburg, wie ein Koch durch Erfolge im Lieblingsmenü selbstbewusster wird und sich mehr traut. Zum Beispiel bereitet er ein Bio-Ei auf ganz besondere Art zu – mit einer Champagner-Senf-Soße. Unser Tipp: Wer in der echten Vintage-Atmosphäre des alten Reichshofs modern entwickelte Klassiker probieren möchte, ist bei Mario Regensburg genau richtig.
Ebenfalls Anfang Januar ist das Stock’s in Poppenbüttel dabei (Aktionszeitraum: 3. Januar bis 31. März). Chefkoch Heiko Stock hat seine fünf Gänge als kleine Weltreise geplant – mit kräftigen Aromen aus Italien, Japan, Frankreich und Deutschland. Es geht immer spicy, also würzig zu – aber Stock schafft es, exotische Zutaten gekonnt mit geschmacklich eher sanften zu kombinieren. Bei den fünf Gängen dürfte also für jeden Gast etwas dabei sein. Und ganz wichtig: Heiko Stock ist dabei immer darauf bedacht, auch so große Portionen auf den Teller zu bringen, dass es keine Beschwerden geben kann.
Allerdings sind vor allem die Zwischengänge schnell aufgegessen, weil sie einen gewissen Suchtfaktor entwickeln. Das gilt insbesondere für seine Sushi-Rollen. Wobei Stock auf Tricks wie Mayonnaise verzichtet. Lieber setzt er auf zarten, rohen oder nur leicht angebratenen Fisch, der so groß ist, dass man ihn auf der Gabel oder zwischen den Stäbchen nicht suchen muss. „Meine Gäste sollen rundum zufrieden sein“, sagt er. Unser Tipp: Wer es leicht würzig mag und doch eine Küche haben will, die ohne Experimente immer auf Wohlfühlen setzt, ist in Poppenbüttel richtig.
Schweinebauch hingezaubert
Zum wiederholten Mal beim Lieblingsmenü dabei ist auch das Apples Restaurant im Hyatt Hotel (Aktionszeitraum: 5. Januar bis 31. März). Max Hohlfeld, der neue Küchenchef im Apples Restaurant, hat eine Mission. Die heißt: Hamburger Küche. Allerdings sehr verfeinert und üppig kombiniert. Hierbei folgte er alten Kochbüchern und setzt auch auf Traditionelles wie Rotwurst, Schweinebauch und Kalbshüfte. Aber keine Sorge: Der Chefkoch arbeitet handwerklich so aufwendig, dass die Rotwurst zu einer Art Praline wird.
Und auch der Schweinebauch wird mit modernen Zubereitungsverfahren so hingezaubert, dass er wie aus der Pâtisserie erscheint. Bei der Präsentation des Menüs mit einigen Testesser haben beide Gänge auch alle überzeugt, die Schwein eigentlich so gar nicht mögen. Einheitliche Meinung: So lecker und modern interpretiert würde man sich häufiger die Alt-Hamburger Küche in den Restaurants wünschen. Unser Tipp: Wer heimatliche Speisen neu entdecken möchte und ein international ausgerichtetes Hotel mag, das auch den Rolling Stones wieder gefallen hat, ist hier richtig.
Fünf Gänge beginnen genial
Ab Mitte Januar geht es in das Schloß Tremsbüttel im Landkreis Stormarn (Aktionszeitraum: 16. Januar bis 31. März). Hier arbeitet ein junger Koch, der Kochbücher sammelt, gern experimentiert und tüftelt. Marcus Schulz (31) bereitet keine ländliche Küche zu, sondern ungewöhnliche Spezialitäten. Was er dabei serviert, lohnt die Fahrt in den Landkreis Stormarn. Hinzu kommt: Das Hotel hat wirklich den Charme eines kleinen Schlosses, und im Park können Gäste vor oder nach dem Essen toll spazieren gehen.
Die fünf Gänge beginnen genial. Das aufwendig zubereitete Kürbis-Carpaccio entwickelt mit Olivenöl-Eis und einem Ackersalat eine gigantische Geschmackskombination, die man den gewöhnlichen Zutaten so gar nicht zutraut. Die weiteren Gänge werden mit Fisch, Rind und einem klassischen Dessert gefüllt, unterbrochen von einem weiteren Gemüse-Obst-Gang mit Beten, Apfel und Meerrettich. Unser Tipp: Wer in großen Schloßzimmern mit ritterlichem Ambiente speisen, es auf dem Teller aber lieber modern mag, ist hier richtig.