Hamburg. Die Bewohner der Häuser am Sandtorkai seien nicht in Gefahr gewesen, heißt es. Diese wollen nun selbst für Sicherheit sorgen.
Kein Internet, kein Fernsehen, keine Fahrstühle und teilweise keine Heizung. Die Überflutung ihrer Häuser am Sonntag hat für die Anwohner der Straße Am Sandtorkai üble Folgen. „Nicht nur das Display des Heizungskessels sieht aus wie ein Aquarium“, sagt Bewohner Frank Jacob. „Sämtliche Bedienelemente im Technikraum müssen ausgetauscht werden.“
Bewohner kritisieren, Feuerwehr habe nicht geholfen
Rund 20 Gewerke gehen derzeit in dem Haus Am Sandtorkai 62 und den Nachbargebäuden ein und aus, um die Schäden zu ermitteln. Auch Versicherungsspezialisten sind vor Ort. Wie berichtet, hatte ein privates Sicherheitsunternehmen vergessen, die Flutschutztore zu schließen. Mit schlimmen Folgen: Die Untergeschosse von fünf Häusern wurden überflutet, überall fiel der Strom aus. Weil Bewohner der Hausnummer 62 auch Gasgeruch wahrzunehmen meinten, evakuierten sie ihr Haus sogar. Die Bewohner kritisierten, dass Feuerwehr und THW ihnen nicht geholfen hätten (das Abendblatt berichtete).
„Wir waren kurz nach Eintreffen des Notrufs um 7.28 Uhr vor Ort, konnten aber keine Gefährdung für die Bewohner feststellen“, erklärte Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger am Mittwoch. „Wenn die Bewohner meinen, sie müssen ihre Häuser trotzdem verlassen, ist das ihre Entscheidung.“ Man habe noch versucht, die Flutschutztore zu schließen, was wegen des Wasserdrucks aber nicht mehr möglich gewesen wäre. Abpumpen sei wegen des hohen Wasserstands ebenfalls nicht möglich gewesen. Und der vermeintliche Gasgeruch sei wahrscheinlich entstanden, als das Wasser einen Kurzschluss verursacht habe. „Es wäre beruhigend gewesen, wenn sich ein Feuerwehrbeamter oder ein THW-Mitarbeiter im Haus gezeigt hätte“, entgegnet Jacob. Doch erst nach fast eineinhalb Stunden hätte eine Gruppe Feuerwehrmänner das Gebäude betreten, mit Sauerstoffflaschen und Schutzanzügen.
Bewohner wollen jetzt selbst für Sicherheit sorgen
Für die private Sicherheitsfirma, deren Versäumnis zu der Überschwemmung geführt hatte, soll es nach Abendblatt-Informationen der erste Objektschutz am Sandtorkai gewesen sein. Zudem soll am Sonntagmorgen nur ein Mitarbeiter vor Ort gewesen sein, und das viel zu spät. Die Firma wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handle.
Um ihre Häuser notfalls selber schützen zu können, wollen die Anwohner jetzt eine Art Einsatztruppe bilden. „Wir werden in den nächsten Tagen im Bezirksamt vorsprechen und gemeinsam mit den Verantwortlichen dort überlegen, mit welchen Notfallmaßnahmen wir unser Wohngebiet, in dem immerhin 500 Menschen wohnen, unabhängig von privaten Firmen und Behörden schützen können“, so Frank Jacob. Vorstellbar etwa sei ein Lagerraum, in dem man Sandsäcke deponieren könne.