Hamburg. Sturm “Herwart“ hat den Bahnverkehr in Hamburg fast komplett zum Erliegen gebracht. Was die Fahrgäste am Hauptbahnhof sagen.

Der sonnige Montagmorgen lässt nicht erahnen, welches Chaos Sturm "Herwart" in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag über Norddeutschland gebracht hat. Besonders die Deutsche Bahn hat immer noch mit Zugausfällen und Verspätungen zu kämpfen. Zwar ist der Hamburger Hauptbahnhof nicht mehr so voll wie am Sonntag, aber vor den Infoständen und dem Reisezentrum der Bahn haben sich Schlangen gebildet. Und auch die Anbieter von Mietwagen haben viel Andrang.

Trotz der Komplikationen scheint die allgemeine Stimmung der Reisenden nicht wirklich schlecht. Viele haben sich mittlerweile mit den Auswirkungen des Sturms arrangiert. So auch Inka, 35 Jahre alt und Klassenlehrerin aus Tornesch in Schleswig-Holstein. Für einen Luther-Projekttag ist sie mit ihrer Klasse nach Hamburg gekommen. "In Tornesch sind Bahnen ausgefallen oder viel zu spät gefahren, sodass wir später losgekommen sind. Von daher haben wir natürlich eine Einschränkung." Dass sich ihre SchülerInnen beim Erkunden der Hamburger Kirchen nun etwas mehr sputen müssen, liegt auf der Hand. "Wir mussten den Tagesablauf nun spontan umplanen. Die Eltern gehen natürlich davon aus, dass die Kinder zu einer bestimmten Zeit wieder zu Hause sind", so die Lehrerin.

Bei den Anbietern von Mietwagen bildeten sich ebenfalls lange Schlangen
Bei den Anbietern von Mietwagen bildeten sich ebenfalls lange Schlangen © Jan Siemers

Auch die Verkäuferin bei Arko kam durch eine verspätete Regionalbahn zu spät zur Arbeit. Das sei jedoch kein Problem gewesen. Und auch die Stimmung der Kunden sei nicht wesentlich schlechter als sonst. "Bis jetzt gab es noch keine Beschwerden bezüglich des Bahnverkehrs."

Die Bahnmitarbeiter können das nur bestätigen: Für Sturm könne keiner etwas. Sie nähmen in ihrer Zahl zu, die meisten Fahrgäste stellten sich auf Komplikationen ein. Bei der Sicherheit der Bahn heißt es, zu besonderen Vorfällen sei es bis jetzt nicht gekommen.

"Für Sturm kann keiner was"

Eine ungewollt längere Reise hat auch Christoph, 45 Jahre, mit seiner Familie noch vor sich. Die sechsköpfige Reisegemeinschaft kommt aus Kroatien und will zurück nach Schwerin. "Wir sind in Kroatien gut losgekommen, haben jetzt aber leider in Hamburg unseren Anschlusszug, auf den wir noch gehofft haben, nicht geschafft. Und der eigentlich gebuchte Zug fällt aus."

Wann die Familie nun zu Hause ankommt, ist noch nicht sicher abzusehen. "In der DB-App stand, dass es drei Ersatzbusse für die Verbindung nach Schwerin geben wird. Am Schalter wurde aber erzählt, dass es diese Busse nicht gibt." Doch zum Glück hat die Familie keinen Zeitdruck. "Für einen Sturm kann man keinem die Schuld geben. Wir hoffen einfach, dass wir heute Nachmittag wieder in Schwerin sind.", so Christoph.

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