Hamburg . Hamburger Unternehmer planen einen Fonds, um Games-Firmen finanziell bei der Entwicklung von Spielen zu unterstützen.

Die Spielehochburg Hamburg, mit Firmen wie Bigpoint oder Innogames, soll einen privaten Investmentfonds für die Förderung der Zukunftsbranche bekommen. Summen von 50.000 bis 2,5 Millionen Euro könnten damit an Unternehmen gehen, die sich am Markt etablieren wollen oder Budgets für aufwendige Spiele brauchen.

Das Branchennetzwerk gamecity:Hamburg unterstützt die Pläne für den Gamesfonds, die aus der Branche angestoßen wurden. Das Ziel sei es, aufstrebenden Indie-Studios mit kleinen Summen bei ihren ersten Projekten zu helfen. Gleichzeitig soll den bereits etablierten Spielefirmen ein ausreichend großes Budget zur Verfügung stehen, damit sie international konkurrenzfähige Spiele herstellen können, sagte der Sprecher von gamecity, Oliver Redelfs.

Gespräche mit Investorenkreis aus Finnland

Bekannte Privatpersonen sollen sich bereits an dem Projekt beteiligt haben, Namen wollte Redelfs aber noch nicht nennen. Außerdem gebe es erste Vorgespräche mit einem erfahrenen Investorenkreis aus Finnland sowie einem nordischen Staatsfonds.

"Um für den Fonds ein ausreichend großes Investitionsvolumen aufzubauen, werden aktuell noch Partner aus der klassischen Wirtschaft sowie Hamburger Investoren gesucht", ergänzte der Sprecher.

Um die Investitionsentscheidungen abzusichern, soll ein international besetztes Expertengremium über die Vergabe der Mittel entscheiden. Die renommierten Branchenexperten sollen den geförderten Unternehmen mit ihrem Know-how als Berater in allen Entwicklungsbereichen (Gamedesign, Genre, Art, Monetarisierung, Marketing, vom Produktionsbeginn bis zur Vermarktung) zur Verfügung stehen. "Die Kombination aus Fördergeld, privaten Investoren und einem Expertengremium für die gesamte Produktionslaufzeit ist ein vollkommen neuer Ansatz", sagte Redelfs.

Keine öffentliche Förderung

Eine Förderung für die Gamesbranche mit öffentlichen Mitteln war in Hamburg in der Vergangenheit immer wieder gefordert worden, ist aber nach wie vor nicht in Sicht. Viele Hamburger Firmen fühlen sich benachteiligt, weil in anderen Ländern Subventionen für die Zukunftsbranche üblich sind. Wirklich relevante, weltweit beliebte Produktionen kommen inzwischen überhaupt nicht mehr aus Deutschland. Von weit über zwei Milliarden Euro, die im vergangenen Jahr in Deutschland für PC- und Konsolenspiele ausgegeben wurde, landete nur ein geringer Bruchteil auf den Konten deutscher Studios. Neue Spiele zu entwickeln wird angesichts des Konkurrenzkampfes, der steigenden Ansprüche der Nutzer und der raren Programmierer immer anspruchsvoller und teurer.

Allerdings gewähren anders als Hamburg andere Bundesländer Hilfen, wie etwa Bayern. Dort kommt die aktuell höchste Fördersumme für ein einzelne Spieleproduktion auf 500.000 Euro – aus dem staatlichen FilmFernsehFonds (FFF) Bayern.

Seitdem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem Branchentreffen Gamescom in Köln aufgetreten ist, wächst zwar die Hoffnung auf eine bundesweite Förderung, noch sind für solche Subventionen aber einige Hürden zu nehmen.