Hamburg. Vier Monate nach der Geburt durfte der versammelte Nachwuchs ins Gehege der Erwachsenen. Der Kleinste war der Mutigste.
Tick, Trick, Track und Tuck. Halt! Falsch. Von vorn: Mischka, Vitali, Anushka und Dascha heißen die vier kleinen Tiger in Hagenbecks Tierpark. Am Donnerstag – vier Monate nach ihrer Geburt – durften die inzwischen gar nicht mehr so kleinen Hamburger Raubkätzchen zum ersten Mal das große Außengehege erkunden. Krallen raus, und los!
Unter den Geschwistern – zwei Kater, zwei Katzen – gab es zwar schon im kleineren Mutter-Kind Gehege ordentlich auf die Mütze. Aber im Gehege der Großen, immerhin fast 600 Quadratmeter groß, rangelt und jagt es sich eine Spur besser. Nach Tierparkangaben war die „wilde Viererbande“ jetzt bereit dafür. Unter Aufsicht von Mutter Maruschka, fünf Jahre, versteht sich.
Kätzchen Vitali ist der kleinste der vier Tigerwelpen – und doch schien er am Donnerstag der Mutigste zu sein. Während seine Geschwister, der kräftige Mischka und die beiden sonst so quirligen Mädchen Dascha und Anushka noch vorsichtig zögerten, folgte Vitali seiner Mutter Maruschka als Erster auf die große Außenanlage. Ab sofort ist das wilde Quartett an jedem Tag ab etwa 10 Uhr für rund sechs Stunden im großen Gehege zu sehen, teilte der Tierpark am Donnerstag mit.
Tigermutter sichert das Gelände
Der erste Tigernachwuchs nach 15 Jahren bei Hagenbeck ließ sich nicht lange bitten. Baumstamm hoch, Baumstamm runter, Tatze links, Tatze rechts. Und zwischendurch kriegt Mama auch eins übergebraten. Wie in der Wildbahn passiert nämlich alles an Mutters Seite. Sie sichert das Terrain, es könnte ja ein Bär in der Nähe sein. Von den Tieren weiß schließlich niemand, dass der Fall im Tierpark eher selten ist.
Vor etwas mehr als einem Jahr waren Mutter Maruschka und Vater Yasha (2) erst bei Hagenbeck zusammengeführt worden. Damals war noch nicht absehbar, dass die beiden Großkatzen sich so gut verstehen, dass knapp ein Jahr später, am 15. Juli 2017, der erste Nachwuchs zur Welt kommen würde.
In Ferien reduzierter Eintritt für Kinder
Weltweit gibt es nur noch 450 frei lebende Amurtiger, wie Sibirische Tiger auch genannt werden. In den europäischen Zoos sind es etwa 260 Tiere, der verfügbare Genpool ist begrenzt, dementsprechend glücklich war der Tierpark über die erfolgreiche Nachzucht. Zuletzt waren 2002 Junge zur Welt gekommen, ein Wurf aus dem Jahr 2015 starb in den ersten Wochen.
In den Hamburger Herbstferien, die in der kommenden Woche starten, können Kinder von 4 bis 16 Jahren das Quartett relativ günstig selbst besuchen. Der Tierpark reduziert den Eintrittspreis vom 16. bis 31. Oktober um zehn Euro. Heißt: Statt 15 Euro zahlt jedes Kind fünf Euro. Kleiner Pro-Tipp: Täglich um 11.30 Uhr gibt es in den Ferien eine Tierpfleger-Sprechstunde.