Hamburg. Beim BUND geht man daher davon aus, dass 2017 das „lauteste Flugjahr seit der Jahrtausendwende“ wird.

Immer wieder beschweren sich Anwohner in Flughafennähe über den Lärm. Der BUND hat die subjektiven Empfindungen der Menschen jetzt mit Zahlen unterfüttert. Die Naturschützer haben die verspäteten nächtlichen Starts und Landungen in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres ausgezählt. Nach ihrer Einschätzung würden die geltenden Betriebszeiten weiterhin massiv verletzt, die Verstöße seien sogar im Vergleich zum Vorjahr noch angestiegen.

In den ersten neun Monaten gab es demnach nach der offiziellen Betriebszeit von 23 Uhr 615 Landungen. Den bisherigen Negativrekord konnte man im Vorjahr verzeichnen, als es 525 verspätete Landungen gab. Noch heftiger fällt die Entwicklung bei den verspäteten Starts aus. Hier hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. 233 waren es bislang im diesen Jahr, 138 im gleich Zeitraum des Vorjahres. Auch hier gilt die Zeitgrenze von 23 Uhr.

Gescheitert seien damit bislang auch die neue Pünktlichkeitsoffensive und die neue Entgeltordnung. Nach der wollte man seit Juni durch einen Verspätungsaufschlag von 700 Prozent die Verspätungen zurückfahren. Die aktuellen Zahlen sprechen dagegen.

BUND: 2017 bricht alle Lautstärkerekorde

„Die Verantwortlichen im Rathaus und am Flughafen müssen endlich aufwachen – die vielen Betroffenen sind es leider längst“, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer vom BUND.

Auch lasse der Durchbruch bei leiseren Flugzeugen auf sich warten. Ihr Anteil liege zurzeit bei einem Prozent der Flugbewegungen. Beim BUND geht man daher davon aus, dass 2017 das „lauteste Flugjahr seit der Jahrtausendwende“ wird.

„Die vollmundigen Ankündigungen von Flughafen und Senat sind als wirkungslos entlarvt. Die Belastungssituation wird nicht besser sondern schlechter. Ein konsequentes Nachtflugverbot ab 22 Uhr ist die einzige wirksame Antwort auf diese gravierende Fehlentwicklung“, sagte Braasch.

Der BUND hat nach eigenen Angaben eine Liste mit fast 15.000 Unterschriften für ein konsequentes Nachtflugverbot beim Airport Hamburg abgegeben und rechnet mit einer Anhörung vor dem Umweltausschuss.