Hamburg. Bei der Entscheidung für das Stiftungsmodell wurde deutlich, dass durch das Ehrenamt der Handelskammer inzwischen ein Riss geht.

Gejubelt wird in der Hamburger Wirtschaft über diese Entscheidung nicht: Am Tag nachdem die Handelskammerbeschlossen hat, die Hamburg School of Business Adminis­tration (HSBA) in eine Stiftung überzuführen, weisen viele Unternehmen Anfragen dazu zurück. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu der Entscheidung der Handelskammer nicht äußern wollen“, lautet die Antwort allenthalben.

Gleichwohl fügen die meisten Manager hinzu: „Wir werden aber weiter unsere jungen Arbeitskräfte an der HSBA ausbilden.“ Für die renommierte Wirtschafts-Hochschule sind das gute Nachrichten. Denn sie sichern ihr die Perspektive, weiterarbeiten zu können. Doch bei der Entscheidung für das Stiftungsmodell wurde deutlich, dass durch das Ehrenamt der Handelskammer inzwischen ein Riss geht.

Manche sprechen schon von Machtkampf

Mit großer Geschlossenheit und Elan war das Bündnis „Die Kammer sind WIR!“ im Februar nach den Wahlen in die Handelskammer eingezogen. Doch nach acht Monaten im Amt zeigt sich: Unternehmer sind vor allem Individualisten. Besonders deutlich wurde das bei der Abstimmung über das Stiftungsmodell. Wochenlang hatten die Verantwortlichen im Präsidium unter Präses Tobias Bergmann auf die Lösung hingearbeitet, bis ein Vizepräses ausscherte – der Vorsitzende des Finanzausschusses, Torsten Teichert.

Er stimmte gegen die Überführung der HSBA in eine Stiftung, obgleich die Hochschule selbst, die Berater der Handelskammer und sogar der Senat der Stadt diese Lösung befürwortet hatten. Das sorgt in den eigenen Reihen der „WIR“-Gruppe für Irritationen. „War es dem Präsidium nicht möglich, zu einer geschlossenen Haltung zu kommen?“, fragte das Plenumsmitglied Matthias Ederhof in der Sitzung. Hinter vorgehaltener Hand wurde Teicherts Verhalten kritisiert. Manche sprechen schon von einem Machtkampf.

Teicherts vermeintlicher Widerpart im Präsidium, der Kammer-Präses und Chef der „WIR“-Gruppe, Bergmann, sieht die Situation nach außen „gelassen“. Früher seien solche Konflikte in der Handelskammer hinter geschlossenen Türen ausgetragen worden. „Heute diskutieren wir offen. Das zeigt unsere Transparenz“, sagt er.