Hamburg. Die Uni kündigt den Mietvertrag des „Café nurfürgäste“ zum Ende des Jahres. 15 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs und wehren sich.
Seit fast 20 Jahren gibt es das „Café nurfürgäste“ im Von-Melle-Park der Universität. Ein Ort, um direkt auf dem Campus gemütlich Kaffee oder Tee zu trinken, Brötchen, Kuchen oder kleine Snacks zu essen oder in Ruhe zu lernen. Im Sommer sitzen die Gäste, zumeist Studenten, draußen auf der Terrasse. Nun aber ist Schluss. „Unser Mietvertrag wurde von der Universität zum 31. Dezember dieses Jahres völlig überraschend gekündigt“, sagt Patrick Orth, seit mehr als fünf Jahren Geschäftsführer. 15 Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft.
„Als wir die Kündigung erhielten, fühlte sich das an, als seien wir angeschossen worden“, sagt Patrick Orth, „allerdings wussten wir nicht, woher der Schuss kam.“ Erst nach längerem Nachforschen stellte sich heraus, so Orth, „dass das Dekanat der Fakultät Erziehungswissenschaften beim Uni-Präsidenten eine Beschwerde gegen uns eingereicht hat.“ Er fragt sich, warum das Dekanat seine Kritik nicht persönlich vorgetragen hat. „Wir sind nie direkt angesprochen worden, dann hätte man das ja im Gespräch klären können.“
Der erste Mietvertrag hatte eine Laufzeit von 15 Jahren
Kritikpunkte seien der Verkauf von Glühwein und Alkohol sowie der Lärmpegel auf der Terrasse gewesen. Dabei sei der Alkoholverkauf im Vertrag nicht eindeutig geregelt, sagt Orth. „Als das Café 1998 eröffnet worden ist, wurde sogar eine Zapfanlage eingebaut, die mangels Bierkonsum aber nicht mehr in Betrieb ist. Und auch bei Veranstaltungen des Dekanats gab es immer Sekt, Bier und Wein.“
Rechtlich sei gegen die Kündigung nichts einzuwenden, sagt Patrick Orth. „Der erste Mietvertrag lief über 15 Jahre, danach hat er sich dann automatisch immer um ein halbes Jahr verlängert.“ Er habe aber keine Veranlassung gesehen, daran etwas zu ändern. „Wir fühlten uns ja sicher.“ Nach der Kündigung hat er die Universität kontaktiert. „Von Seiten des Uni-Präsidiums wurde in diesem Gespräch die Bereitschaft zu einer Neuverhandlung des Mietvertrages signalisiert.“ Orth schöpfte wieder Hoffnung, zudem ihm gesagt wurde, dass es für die Räume keine andere Verwendung gebe. Der mit seinem Anwalt ausgearbeitete Vertragsvorschlag hätte dann alle Kritikpunkte berücksichtigt, sagt er. Trotzdem bekam der 28-jährige Geschäftsführer kurz darauf von der Uni eine Absage. „Ohne Begründung.“
Unterschriftenaktion gegen die Kündigung gestartet
Ein Sprecher der Universität sagt, „dass wir uns zu Vertragsangelegenheiten öffentlich nicht äußern“. Das gelte auch für die Frage nach der neuen Nutzung der Räume.
Patrick Orth und seine Mitarbeiter wollen sich mit dem Aus für ihr Campus-Café nicht abfinden. Sie haben eine Unterschriftenaktion gestartet, damit den Studenten dieser Ort für Begegnungen, der auch Raum für Kulturveranstaltungen ist, erhalten bleibt. „Und um den Gästen weiterhin auch abseits von Bibliotheken einen Platz zum Studieren anbieten zu können.“