Hamburg. Experten ermitteln ein Plus von fast 50 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Preise für Eigentumswohnungen haben sich verdoppelt.
In den zurückliegenden zehn Jahren hat sich der durchschnittliche Kaufpreis für eine Eigentumswohnung in Hamburg nahezu verdoppelt (plus 96 Prozent). Dennoch rechnet die Immobilienberatung Wüest Partner mit weiter steigenden Preisen.
„Die Wohnbautätigkeit bleibt deutlich hinter dem Bedarf zurück“, sagt Volker Ottenströer, Leiter des Standorts Hamburg. So habe die Errichtung von Neubauwohnungen in der Hansestadt zuletzt nur knapp 53 Prozent des erwarteten Neubaubedarfs gedeckt. Ähnliches gilt auch für andere der 15 norddeutschen Städte, deren Immobilienmärkte die Beratungsfirma untersucht hat. In Braunschweig liege diese Quote nur bei 25 Prozent, in Kiel gar bei weniger als 18 Prozent.
Schwache Bautätigkeit
Als Folge der schwachen Bautätigkeit weist Hamburg mit 0,6 Prozent die niedrigste Leerstandsquote in Norddeutschland auf. Ebenfalls sehr gering sind die Leerstände in Oldenburg (0,9 Prozent) und in Lübeck (1,4 Prozent). Die Unterversorgung brachte auch kräftige Mietanstiege: Über die vergangenen zehn Jahre haben die Mieten in Hamburg um 48,6 Prozent zugelegt. Auch sie dürften nach Einschätzung von Ottenströer weiter klettern.
Schon jetzt betragen der Studie zufolge die Wohnkosten in Hamburg durchschnittlich 29,7 Prozent der Nettohaushaltseinkommen. „Damit stößt man bereits an die Belastungsgrenze, die bei 30 bis 35 Prozent gesehen wird“, sagt Ottenströer. Ebenfalls sehr hoch ist die Wohnkostenbelastungsquote in Oldenburg (29,1 Prozent) und in Lüneburg (28,2 Prozent), am unteren Ende der Skala rangieren Schwerin, Rostock und Wilhelmshaven (rund 21 Prozent).
Innerhalb Hamburgs haben sich die Preise für Eigentumswohnungen zuletzt in Randlagen besonders kräftig erhöht: unter anderem auf Finkenwerder, in Langenhorn und Kirchwerder.
Auch wenn die Kaufpreise für Mehrfamilienhäuser in Norddeutschland innerhalb von zehn Jahren deutlich schneller gestiegen sind als die Mieten (plus 63 Prozent gegenüber plus 33 Prozent), sieht man bei Wüest Partner derzeit keine Gefahr einer Immobilienblase: „Der Nachfrageüberschuss, verursacht durch zu geringe Neubautätigkeit, ist ein bedeutender Stabilisator der Wohnimmobilienpreise.“ Setze sich die Entkopplung von Kaufpreisen und Mieten fort, könne dies im Falle einer Zinswende aber zu Preiskorrekturen führen.