Hamburg. Satire-Partei holt bei der Bundestagswahl 15.337 Zweitstimmen in Hamburg und lässt in einem Stadtteil sogar die CDU hinter sich.

Unter den "Sonstigen" waren sie die Stärksten in Hamburg. Die von Redakteuren der "Titanic" gegründete Satire-Partei "Die Partei" holte insgesamt 15.337 Zweitstimmen (1,6 Prozent) im Stadtgebiet. Einige Hamburger Stadtteile hätten die "Politiker" sogar in den Bundestag entsandt.

Am Kleinen Grasbrook, wo Die Partei bereits bei den Bürgerschaftswahlen mit einem Ergebnis von 11,8 Prozent für Aufsehen sorgte, erzielte sie 9,1 Prozent der Zweitstimmen bei der Urnenwahl; 28 Stimmen in absoluten Zahlen (der Kleine Grasbrook wird zusammen mit Steinwerder gezählt). Das reichte für den vierten Platz hinter Linken, Grünen und SPD – und vor AfD und CDU.

St. Pauli würde Die Partei in den Bundestag schicken

Auf der Veddel, dem Nachbarstadtteil – deutlich dichter besiedelt, aber aufgrund des hohen Anteils an Hamburgern ohne deutschen Pass mit nicht viel mehr Wahlberechtigten versehen – reichte es ebenfalls für ein Ergebnis jenseits der Fünf-Prozent-Hürde: 5,9 Prozent der Zweitstimmen bei der Urnenwahl (50 Stimmen, Platz sechs unter den Parteien). Und auch St. Pauli hat ein Herz für "politische" Forderungen wie den Zwangsabstieg des HSV aus der ersten Liga und eine "Bierpreisbremse". 374 Urnenstimmen reichen für ein Ergebnis von 5,0 Prozent und Platz fünf, noch vor FDP und AfD.

In absoluten Zahlen ist ein anderer Stadtteil die Hochburg der Partei: In Eimsbüttel bekam sie 546 Zweitstimmen bei der Urnenwahl, das entspricht dort einem Anteil von 2,5 Prozent und Platz sieben hinter allen im Bundestag vertretenen Parteien.

In keinem Stadtteil hat niemand Die Partei gewählt

Weitere sechs Hamburger Stadtteile aus drei Bezirken bescherten der Partei ein Ergebnis von mindestens 3,0 Prozent: Hammerbrook (4,7 Prozent/34 Stimmen), Sternschanze (3,4/89), Harburg (3,4/188), Altona-Altstadt (3,0/280) und die zusammen gerechneten Stadtteile Neuland und Gut Moor (3,0/15).

Zwar fehlen in dieser Statistik die Briefwähler, doch spricht einiges dafür, dass die Stimmen für Die Partei nicht spontan entstehen, sondern geplant vergeben werden: In Hamburg-Mitte – dem prozentual stärksten Bezirk für die Satiriker – erzielte Die Partei 2,7 Prozent der per Briefwahl abgegebenen Zweitstimmen.

Es gibt keinen Hamburger Stadtteil, in dem niemand Die Partei gewählt hat. Den niedrigsten Stimmanteil von 0,3 Prozent bei der Urnenwahl erzielte sie in Francop – dort machte ein einziger Wähler sein Kreuzchen für Die Partei.