Hafencity. Entwürfe für Kita und Grundschule vorgestellt. Spielplätze auf dem Dach, Sporthalle im Keller. Auch ein Schwimmbad ist geplant

Noch blickt man hier auf große Sandberge und einige wenige Rohbauten. Doch in den nächsten Jahren werden im letzten Abschnitt der HafenCity rund um den alten Baakenhafen gut 3300 Wohnungen gebaut. Viele davon dürften von Familien mit Kindern bezogen werden, vermutet der Geschäftsführer der städtischen HafenCity GmbH Jürgen Bruns-Berentelg. Und daher sei jetzt schon der Bau einer großen Grundschule sowie einer Kita in unmittelbarer Nachbarschaft auf den Weg gebracht worden. Es wäre die zweite Schule, die in der HafenCity gebaut wird. Am Montag stellte die HafenCity GmbH dazu die Siegerentwürfe eines Architekten-Wettbewerbs vor. Etwa 26 Millionen Euro werden beide Bauten zusammen kosten.

Sporthalle soll auch für Vereine offen sein

Die Kita ist für 200 Kinder geplant, die neue, vierzügige Grundschule wird für etwa 400 Schüler ausgelegt sein. Mit der Fertigstellung der Kita wird 2019 gerechnet, die Grundschule soll ein Jahr später eröffnen. Beide Gebäude sollen über ihre eigentliche Nutzung hinaus auch als Stadtteil-Treffpunkt und Familien-Bildungszentrum genutzt werden.

Architektonisch werden beide neuen Gebäude zudem einige Besonderheiten erhalten: Wie schon bei der ersten Grundschule in der HafenCity wird auch bei der zweiten HafenCity-Schule das Dach als Spiel- und Pausenhof genutzt. Baugrund ist in Hamburgs neuem Stadtteil eben selten und wegen der Wasserlage auch teuer zu erschließen. So kommt die Sporthalle beispielsweise auch in den Keller. „Man muss aber wohl eher Untergeschoss sagen“, stellte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) klar und verwies auf St. Pauli, wo eine Schulsporthalle ähnlich in einer Art unterirdischen Ebene gebaut wurde, und was aus seiner Sicht gut funktioniere. Nachmittags soll die neue Sporthalle auch für Vereine offen sein. Sie soll so groß ausfallen, dass dort beispielsweise auch Handball-Wettkämpfe stattfinden könnten.

Mensa, Foyer, Musikräume und Aula im Erdgeschoss

Im Erdgeschoss sind Mensa, Foyer, Musikräume und die Aula geplant, sodass sich die Schule auch dort für den Stadtteil öffnen kann. Die eigentlichen Klassenräume sind darüber angeordnet. Anders als bei vielen anderen Schulen wird es dort aber keine langen Flure geben, kündigte der Senator an. Jeweils vier Klassenräume einer Jahrgangsstufe würden sich um einen Gemeinschaftsraum gruppieren. „Das Lernen wird sich so deutlich verbessern“, sagte Rabe. Bauherr der Schule ist der städtische Landesbetrieb Schulbau Hamburg, der rund 17 Millionen Euro investieren wird. Der Entwurf kommt von dem Architekturbüro LRO in Stuttgart.

Bauherrin der Kita ist die SterniPark GmbH, die in Hamburg bereits 18 Kitas betreibt. Geplant in dem Gebäude am künftigen Baakenhafenpark ist zudem ein Beratungszentrum für Familien sowie eine Fachschule für Erzieher und sozialpädagogische Assistenten.

Ein Lehrschwimmbecken für die Grundschule

Im unteren Geschoss wird es zudem ein Lehrschwimmbecken geben, das auch von der Grundschule genutzt werden könnte, wie Sternipark-Geschäftsführerin Leila Moysich sagte. Das Schwimmbecken wird einen beweglichen Boden bekommen, sodass für kleine und größere Kinder unterschiedliche Wassertiefen eingestellt werden können. Die Kita wird zudem eine eigene Küche erhalten, im Gespräch ist noch, ob von dort auch die Schulmensa beliefert werden könnte.

Das dänische Architekturbüro Werk Arkitekter legte für das Gebäude einen Entwurf mit sehr organischen und runden Formen vor. Die Übergänge nach außen sind sehr offen und „fließend“ gestaltet, und oben auf dem Dach wird es ebenfalls einen 800 Quadratmeter großen Spielplatz geben. SterniPark wird rund neun Millionen in das Gebäude investieren.

20 Prozent der Bewohner sind Familien mit Kindern

Mit dem Bau der beiden Gebäude reagiert die HafenCity auch auf die Entwicklung, dass der Stadtteil zu großen Teilen auch von Familien mit Kindern bewohnt wird. Schon jetzt liegt der Anteil von solchen Familien mit 20 Prozent deutlich über dem Hamburger Durchschnitt (17,5 Prozent). Gerade im Baakenhafen-Quartier, das im kommenden Jahr in Bau geht, sowie der anschließenden östlichen HafenCity dürften nach Einschätzung von HafenCity-Geschäftsführer Bruns-Berentelg noch einmal ein deutlicher Schwung von Kindern dazukommen. Zumal der Anteil von Sozialwohnungen dort bei einem Drittel liegen wird. Bruns-Berentelg: „Wir werden daher wohl bald die Marke von 25 Prozent erreichen.“

Das künftige Betreuungsangebot von Schule und Kita richtet sich dabei besonders an berufstätige Elternpaare. In der Schule werde es voraussichtlich Angebote von 7 bis 18 Uhr geben, kündigte Schulsenator Rabe an. Und in der SterniPark-Kita sind sogar Betreuungszeiten zwischen 6 und 20 Uhr in der Planung.