Hamburg . Die Kanzlerin tritt in der Fischauktionshalle auf. Zuvor erhielt Merkel in Schleswig-Holstein Buhrufe, aber auch Zuspruch.
Die Parteien in Hamburg starten in den Wahlkampfendspurt: Vier Tage vor der Bundestagswahl am Sonntag trat am Mittwochabend Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre CDU in der Fischauktionshalle auf, nachdem sie am Nachmittag bereits im schleswig-holsteinischen Kappeln um Stimmen geworben hatte.
Merkel landet im Helikopter an der Alster – Straßen gesperrt
Merkel rief ihre Partei zu einem energischen Wahlkampfendspurt auf. Es werde unentwegt erzählt, alles wäre schon entschieden, sagte die CDU-Vorsitzende. "Aber das ist es nicht. Es kommt auf jede Stimme an“, betonte sie bei ihrem einzigen Wahlkampfauftritt in ihrer Geburtsstadt. Nach Parteiangaben waren bis zu 3000 CDU-Anhänger zu Merkels Auftritt gekommen.
Angela Merkels Rede in voller Länge:
Lügner-Rufe vs. Rauten-Piktogramm
Merkels Auftritt in Kappeln war kontroverser verlaufen. Viele Menschen, darunter mehrere Muslima mit Kopftuch, hielten Schilder etwa mit dem Piktogramm für "I love Raute“ oder der Aufschrift „Kanzlerin“ in die Luft. Einige wenige Besucher hielten auch Schilder mit dem Spruch "Rote Karte für Merkel“. Während der gesamten Rede Merkels ertönten Pfiffe, Tröten und "Lügner"-Rufe, die die Kanzlerin aber die meiste Zeit ignorierte.
In ihrer Rede skizzierte Merkel auch die Themen, die die CDU bei einem neuerlichen Wahlsieg angehen will. Dazu gehört unter anderem die Steuern für Unternehmer und Investoren nicht zu erhöhen und für kleine und mittlere Einkommen zu senken. Außerdem soll der Steuerfreibetrag für Kinder auf das Niveau von Erwachsenen angehoben und der Solidaritätszuschlag von 2020 schrittweise abgeschafft werden.
Göring-Eckardt in Altona
Aber nicht nur die CDU, sondern auch die Grünen schickten am Mittwoch mit ihrer Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt erneut politische Bundesprominenz in die Hansestadt. Göring-Eckardt stellte sich vor dem Bahnhof Altona den Fragen der Bürger. Begleitet wurde sie vom Hamburger Spitzenkandidaten-Duo Anja Hajduk und Manuel Sarrazin.
Olaf Scholz mit Aydan Özoguz im Forum Alstertal
Die SPD wiederum lud zu einer Diskussionsveranstaltung über das Buch „Hoffnungsland“ von Bürgermeister Olaf Scholz. Mit dabei im Forum Alstertal waren am Abend neben dem Autor Scholz auch die in Hamburg-Wandsbek um ein Direktmandat kämpfende Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, sowie die Bürgerschaftsabgeordnete Dorothee Martin, die sich in Hamburg-Nord um ein Direktmandat für den Bundestag bemüht.
Die FDP startete ihren Wahlkampfendspurt mit ihrer Spitzenkandidatin Katja Suding ebenfalls am Mittwoch. Die Hamburger Fraktions- und Parteivorsitzende trat gemeinsam mit dem FDP-Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus, Sebastian Czaja, im Ottenser Geschäfts- und Bürohaus Vivo auf.
Der Spitzenkandidat der Hamburger Linken, Fabio De Masi, hatte sich im Ella-Kulturhaus Langenhorn angekündigt. Die AfD hatte keine eigenen Wahlkampfveranstaltungen veröffentlicht.
Hamburg mit 13 Bundestagsabgeordneten in Berlin vertreten
Bei der Bundestagswahl 2013 hatte die SPD in Hamburg mit 32,4 Prozent die meisten Zweitstimmen erhalten, gefolgt von CDU mit 32,1 Prozent und Grünen mit 12,7 Prozent. Danach kamen die Linken mit 8,8 Prozent. Die FDP kam damals auf 4,8 Prozent, die AfD holte 4,2 Prozent der Stimmen.
Bei den Erststimmen entschied die SPD 2013 fünf der sechs Wahlkreise für sich, einer fiel an die CDU. Insgesamt ist Hamburg mit 13 Bundestagsabgeordneten in Berlin vertreten, fünf von der SPD, fünf von der CDU, zwei von den Grünen und einem von den Linken.