Hamburg. Die als Abschlussarbeit an der Hamburg Media School gedrehte Arbeit „Watu Wote“ erhält die Trophäe im Oktober in Los Angeles.

Ob Tobias Rosen, als er noch in der Serie „Rote Rosen“ spielte, sich jemals in eine Oscar-Verleihung ­hineingeträumt hat? Möglich. Jetzt hat der 33-Jährige tatsächlich einen Oscar gewonnen – allerdings nicht als Schauspieler, sondern als Creative Producer des Kurzfilms „Watu Wote“, der am 12. Oktober in Los Angeles einen Studenten-Oscar erhält. Regisseurin ist Katja Benrath, Absolventin der Hamburg Media School. Ob das Team die Trophäe in Bronze, Silber oder Gold nach Hamburg holt, wird erst auf der Verleihung bekannt gegeben.

In ihrem HMS-Abschlussfilm erzählt Benrath nach dem Drehbuch von Julia Drache (Kamera: Felix Striegel) eine wahre Begebenheit aus Kenia, wo das Team im Sommer 2016 zwei Monate gedreht hat: Seit Jahrzehnten wird das Land von Terroranschlägen der islamischen Al-Shabaab erschüttert. Zwischen Christen und Muslimen herrscht Misstrauen. Im Dezember 2015 gelingt den Passagieren eines Reisebusses jedoch ein Zeugnis der Menschlichkeit.

„Watu Wote“ hat bereits mehr 20 Auszeichnungen bekommen

Mehr als 20 Auszeichnungen hat „Watu Wote“ bereits bekommen, unter anderem den Studio Hamburg Nachwuchspreis. Der Studenten-Oscar aber ist etwas Besonderes. Und der Hamburger Filmnachwuchs ist gut: Schon die HMS-Filme von Ilker Catak („Sadakat“), Max Zähle („Raju“), Ulrike Grote („Ausreißer“) und Florian Baxmeyer („Die rote Jacke“) wurden mit Studenten-Oscars ausgezeichnet. Das „Watu Wote“-Team möchte nun möglichst komplett zur Verleihung nach Kalifornien reisen. Er habe sogar schon jemanden, der ihm einen Smoking sponsern wolle, verrät Tobias Rosen.

Es ist der Lohn für eine bisweilen herausfordernde Arbeit. Bei der Frage nach Schwierigkeiten muss Rosen lachen: „Wo soll ich anfangen?“ Einen Tag vor Drehbeginn wurde die Kamera geklaut, der somalische Hauptdarsteller landete zwischenzeitlich in einem kenianischen Gefängnis. Trotzdem möchte Rosen, der in Südafrika aufwuchs, die Zeit nicht missen. Als Schauspieler arbeitet er nicht mehr, er schwärmt von der „engen und tollen Zusammenarbeit“ mit kenianischen Filmemachern. Und er will auch in Zukunft gern weiter in Kenia Filme realisieren. Eine Langfassung von „Watu Wote“ schließt der Creative Producer nicht aus. Bis dahin ist das Team mit Kinos im Gespräch, die den Kurzfilm als Vorfilm zeigen könnten.