Papier ist geduldig, sagt der Volksmund. Und natürlich ist die Erarbeitung eines mehr als 100 Seiten dicken „Inte­grationskonzepts“ noch keine Garantie dafür, dass die Integration von mehr als 50.000 Flüchtlingen in Hamburg dann auch gelingt. Dennoch macht das Papier des Senats zumindest Hoffnung.

Denn im Gegensatz zu so mancher anderen Behördenschwarte ist es erfreulich konkret. Bereich für Bereich werden Probleme skizziert, Lösungswege aufgezeigt und ein Ziel festgelegt, das bis Ende 2018 erreicht werden soll. Das macht es zumindest möglich, in gut einem Jahr zu überprüfen, inwiefern die Stadt Fortschritte erzielt hat.

Der Autor ist Abendblatt-Reporter des Ressorts Landespolitik
Der Autor ist Abendblatt-Reporter des Ressorts Landespolitik © HA | Klaus Bodig

Schwer zu beurteilen sind hingegen die Zielmarken selbst. Dass in einigen Bereichen nur der Staus quo gehalten werden soll oder sogar Werte ausgegeben werden, die in den Vorjahren schon überschritten worden waren, macht zumindest stutzig. Das mag im Einzelfall erklärbar sein, etwa, weil Zuwanderungseffekte noch nicht eingeflossen ist. Aber es erweckt auch den Eindruck, dass die Messlatte teilweise bewusst so niedrig gehängt wird, dass sie auch garantiert übersprungen werden kann.

Unabhängig davon gilt: Integration ist keine Einbahnstraße, sie lebt davon, dass sich außer den Neubürgern auch die aufnehmende Gesellschaft einbringt. Die politische Verantwortung kann dem Senat niemand abnehmen. Aber nur zu warten, dass „die Stadt“ das jetzt regelt, reicht nicht. Wer ein Interesse daran hat, dass die Integration gelingt – und das sollten wir alle haben –, sollte auch seinen Teil dazu beitragen.