Hamburg. Schon in zwei Jahren sollen 60 Elektrobusse durch die Stadt rollen. Doch an die E-Mobilität werden hohe Anforderungen gestellt.

Geplant ist er schon länger, erste Testbetriebe verliefen erfolgreich – nun macht die Hamburger Hochbahn ernst mit dem Umstieg von Diesel auf Elektro und bestellt die ersten serienreifen Fahrzeuge. Schon 2019 sollen die ersten E-Busse jetzt im Normalbetrieb auf Hamburgs Straßen fahren, bis 2020 dann 60 der rund 1000 Hochbahn-Busse mit einem Elektroantrieb ausgerüstet sein. Und in den Folgejahren soll die gesamt Flotte dann Stück für Stück umgerüstet werden, wie das städtische Unternehmen am Montag mitteilte.

Dazu sei jetzt eine europaweite Ausschreibung für diese ersten 60 Elektrobusse gestartet worden. Vom Umfang her gilt die Bestellung als die bundesweit bisher größte, hieß es bei der Hochbahn weiter. "Die Zeit des Testens ist vorbei", schrieb die Hochbahn in ihrer Mitteilung. Auf ihrer "Innovationslinie 109" testet die Hochbahn zwischen Alsterdorf und Hauptbahnhof verschiedene Antriebstechniken, unter anderem fahren dort bereits erste Batteriebus-Prototypen.

Preis soll nicht höher als beim Dieselbus liegen

Möglich wurde die Bestellung letztlich durch eine gemeinsame "Beschaffungsinitiative" von Berlin und Hamburg, die zusammen rund 3000 Busse betreiben. Andere große Städte sind der Initiative inzwischen beigetreten. Damit rücke auch der bundesweite Umstieg auf einen "umweltfreundlichen" Elektroantrieb näher, weil nun gemeinsame Standards für einen großen Markt festgelegt werden könnten, so die Hochbahn.

"Wir sind jetzt einen Riesenschritt weiter", sagt dazu Hochbahn-Chef Henrik Falk. Mit der Standardisierung der Fahrzeugtechnik werde erst die Grundlage für einen funktionierenden Markt geschaffen. Falk: "Wir benötigen Fahrzeuge, die in punkto Verlässlichkeit, Verfügbarkeit und Anschaffungskosten mit einem konventionellen Dieselbus mithalten können.". Ein herkömmlicher Dieselbus mit zwölf Metern Länge kostet etwa 250.000 bis 300.000 Euro.

150 Kilometer Reichweite ist das Mindestmaß

In der aktuellen Ausschreibung der Hochbahn seien dazu Mindestanforderungen gesetzt worden. So müssen die Busse beispielsweise eine Mindestreichweite von 150 Kilometern erreichen.

Zusätzlich zu ganz neuen Bussen müsse aber auch die Infrastruktur der Verkehrsunternehmen umgerüstet werden – etwa durch den Bau von neuen Ladestationen. Anfang 2019 soll dazu der neue Busbetriebshof in Alsterdorf eröffnet werden. Dort sollen in den nächsten Jahren 240 Elektrobusse Platz finden. 70 Millionen Euro investiert die Hochbahn dazu in Alsterdorf. Weitere Umbauten an anderen Betriebshöfen seien ebenfalls notwendig. Insgesamt werde die Umstellung auf den neuen elektrischen Antrieb in den nächsten zehn Jahren Investitionen von rund 400 Millionen notwendig machen.