Hamburg. Die Kassenärztliche Vereinigung feierte nach drei Jahren Bauzeit die Eröffnung des neuen Verwaltungszentrums in der Humboldtstraße.

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) hat ein neues Verwaltungsgebäude. Am Sonnabend wurde das neue Ärztehaus in der Humboldtstraße für die Selbstverwaltung der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in der Hansestadt feierlich eröffnet.

Das neue Haus sei eine Mischung aus Bürogebäude, Restaurant und Versammlungsgebäude, sagte Walter Plassmann, der Vorstandsvorsitzende der KVH. Der große Saal im Erdgeschoss mit 400 Plätzen bietet Platz für große Veranstaltungen. Für die Arbeit der zahlreichen Gremien der KV stehen auf zwei Stockwerken sechs Säle zur Verfügung. „Außerdem brauchen wir viel Platz für Kommunikation, weil wir viele Teams haben, die vernetzt arbeiten“, so Plassmann weiter. Deswegen gebe es neben kleinen Büros für die mehr als 300 Mitarbeiter auch viele Begegnungsmöglichkeiten für kleine Besprechungen.

Sechs Jahre sind vergangen, seit die KVH sich für den Abriss des alten Gebäudes und den Neubau entschieden hat. Vor drei Jahren wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Die Bauzeit verlief allerdings nicht ohne Komplikationen. Die einzelnen Gewerke waren europaweit ausgeschrieben. Mit einigen Firmen war die Zusammenarbeit aber so unbefriedigend, dass sie vorzeitig beendet wurde und die KVH jetzt gegen sie vor Gericht zieht. „Man ist schon überrascht, mit welcher Chuzpe manche Firmen das Ausschreibungsrecht missbrauchen“, sagte Plassmann.

Trotz all solcher Widrigkeiten ist in der Humboldtstraße ein großer heller lichtdurchfluteter Bau entstanden. Dabei sei auch viel Wert auf hohe Umwelt- und Ergonomiestandards gelegt worden, sagte der verantwortliche Architekt Olaf Schindel.

Straßenfest für Ärzte, Mitarbeiter, Nachbarn und Ehrengäste

Gekostet hat der Neubau des Ärztehauses rund 40 Millionen Euro. Dieses Geld sei ausschließlich aus den Honoraren der niedergelassenen Hamburger Ärzte und Psychotherapeuten aufgebracht worden, betonte Dr. Dirk Heinrich, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KVH. „Hier kann die Geschichte der KV Hamburg, die 2019 ihren 100. Geburtstag feiern wird, erfolgreich fortgeschrieben werden“, sagte Heinrich.

Mit einem großen Straßengfest bedankte sich die KVH auch bei den Nachbarn für ihre Geduld, denn die enge Humboldtstraße sei in den vergangen Jahren wegen der Bauarbeiten kaum zu benutzen gewesen, sagte Plassmann. Rund 1000 Gäste waren bei dem Fest. Dazu zählten neben den Nachbarn auch Mitarbeiter der KVH, Ärzte und Ehrengäste.

Auch die Gesundheitspolitik kam auf der Eröffnungsfeier nicht zu kurz. Am Nachmittag verabschiedeten Vertreter der KV Hamburg und der KV Schleswig-Holstein eine gemeinsame Resolution, in der sie von der nächsten Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung durch freiberufliche Ärzte und Psychotherapeuten vornehmlich in inhabergeführten Praxen fordern.

Dabei geht es vor allem um ausreichend regionale Gestaltungsmöglichkeiten, ein Ende der Budgetierung, den Abbau der Bevorzugung von Medizinischen Versorgungszentren und eine Umgestaltung der Bedarfsplanung, in der die Zahl der Arztsitze im Verhältnis zur Zahl der Einwohner berechnet wird.