Hamburg/London. Aufruf an die Fans per Twitter, zum Tourstart eigene Setlists zusammenzustellen. Die Rolling Stones versprechen Überraschungen.
Für den weltberühmten Regisseur Martin Scorsese („Taxi Driver, „Casino“) war es zum Mäusemelken. Über Wochen versuchte er, von Mick Jagger zu erfahren, was denn nun auf der Setlist stehe, welche Lieder die Rolling Stones wohl bei ihren Clubauftritten im Beacon Theater in New York spielen würden, wo er die Regie für den Konzertfilm („Shine A Light“) verantwortete. Im ersten Teil des Dokumentarstreifens ist zu sehen, wie Scorsese Häufchen mit Zetteln macht und Songs, die die Rolling Stones sicher spielen, wahrscheinlich spielen und die, die er gerne hätte.
Schließlich müssen Kameras, Licht und Effekte darauf abgestimmt werden. Scorsese löcherte das Stones-Management und stalkte sogar Ron Wood, doch der wusste es selbst nicht. Mick Jagger ließ dem Regisseur dann die Setlist für die Konzerte im Jahr 2006 zukommen – Sekunden, bevor das erste Riff von Keith Richards erklang.
"No Filter": Rolling Stones im Hamburger Stadtpark
Das soll sich beim Konzert der Rolling Stones am 9. September im Stadtpark in Hamburg ändern. Es ist der Auftakt zur Europatour 2017. Zwar sind die Sicherheitsauflagen strikt, wird tagelang vorher aufgebaut und sind die Stones bereits bei den Proben für die „No Filter“-Tour. Doch bei Twitter rief die „Greatest Rock ‚n‘ Roll Band in the World“ die Fans auf, ihre Setlist zu schicken. Die Stones in Hamburg als Wunschkonzert?
Mehrfach hatten Mick Jagger und Co. auf Tourneen bereits Fanwünsche berücksichtigt und per Internet-Voting über Songs aus ihrer Geschichte abstimmen lassen und sie gespielt. Die meisten waren offenbar auch extra neu geprobt worden.
Setlist bei Spotify und per Twitter an die Stones
Jetzt sollen Fans bei Spotify ihre Songliste zusammenstellen und schicken. Dabei können sie T-Shirts und anderes Merchandising gewinnen. Wie das funktioniert, wird hier erklärt.
Normalerweise spielen die Stones bei einem Zweistunden-Programm eine Mischung aus älteren Klassikern, neu arrangierten Stücken und Überraschungen. Beim Desert Trip Festival im Oktober 2016 in der kalifornischen Wüste (wo auch Paul McCartney und Bob Dylan spielten) interpretierten sie sogar „Come together“ von den Beatles. Wäre auch eine nette Hommage an die Beatles-Stadt Hamburg.