Hamburg. Anlass der Forderung ist der Tod von zwei älteren Menschen in Lokstedt. Stadt prüft bereits eine Ausweitung der Tempo-30-Zonen.
Nach dem Verkehrstod von einem Radfahrer und einer Fußgängerin in der vergangenen Woche in Lokstedt fordert der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) jetzt für Hamburg ein generelles Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde vor sozialen Einrichtungen. Beide Verunglückten waren mehr als 70 Jahre alt und waren in einem Fall mit einem Lkw im anderen mit einem Motorrad kollidiert. An beiden Unfallstellen befinden sich laut ADFC mehrere soziale Einrichtungen für ältere Menschen. "Zu hohe Geschwindigkeiten sind die Hauptursache für Unfälle mit Personenschäden", begründet ADFC-Referentin Stefanie Miczka die Forderung ihres Vereins.
Untersuchungen zufolge passierten in Tempo-30-Zonen fast 40 Prozent weniger Unfälle, so Miczka. Gerade Kinder und ältere Menschen könnten zudem mit langsam fahrenden Fahrzeugen besser umgehen. Deshalb werde Tempo 30 in der neuen Straßenverkehrsordnung nicht nur vor Schulen und Kitas, sondern auch vor sozialen Einrichtungen als Regelfall gefordert. Bisher fehle dazu aber der politische Wille in Hamburg, kritisiert die ADFC-Referentin.
Tempo-30-Zonen vor Schulen haben sich bewährt
Tatsächlich arbeiten die Hamburger Behörden derzeit an einer neuen Fachanweisung zu Tempolimits, nachdem die Straßenverkehrsordnung dazu geändert worden ist. Dabei soll an die seit 1994 "bewährte Praxis" für Tempo-30-Zonen vor Schulen angeküpft werden und diese auf weitere "sensible Einrichtungen" ausgedehnt werden, teilte die Verkehrsbehörde auf Anfrage des Abendblatts mit. Und dazu dürften dann auch beispielsweise Seniorenheime gehören, hieß es auf Nachfrage bei der Polizei.