Hamburg. Wütende Fußballfans verwechseln den Gurken- und Senfhersteller mit dem HSV-Investor und drohen mit Boykott.
Der eine gibt beim HSV zu allem seinen Senf dazu, der andere stellt Senf nur her. Der eine meckert ständig über die Gurkentruppe und ihre Bosse, der andere füllt nur Gurken in Gläser ab und leidet trotzdem unter dem Ärger der Fußballfans. Die Carl Kühne KG (GmbH & Co.) erhält regelmäßig E-Mails und Anrufe von wütenden Fußballfans, die den Lebensmittelhersteller mit dem HSV-Investor Klaus-Michael Kühne verwechseln.
Tenor: „Wieso investieren Sie denn als Quasi-Mäzen Millionen in den HSV und werfen mit dem Geld nur so um sich?“ Die Carl-Kühne-Sprecherin Swantje Niphut sagt: „Sogar Empfehlungen für Spielerverpflichtungen waren hier bereits dabei.“ Häufig drohten die Absender damit, „unsere Produkte in Zukunft zu boykottieren, um so eine ,Geldverschwendung‘ nicht noch zu unterstützen“. Die Sprecherin beklagt „ein Problem, das seit Längerem besteht und größer zu werden scheint“.
Senf-Kühne und Logistik-Kühne haben nichts miteinander zu tun
Dabei hat die Carl Kühne KG (also die mit den Gurken) nichts mit HSV-Investor Klaus-Michael Kühne und den Milliarden des Logistik-Unternehmens Kühne + Nagel zu tun. Niphut: „Wir versuchen, des Ganzen Herr zu werden, nehmen diese Entwicklung jedoch auch sehr ernst.“ Dabei ist die Verwechslungsgefahr groß: Die Carl Kühne KG residiert im selben Stadtteil wie das Volksparkstadion, also in Bahrenfeld, und ist bei jedem HSV-Spiel vor Ort.
Swantje Niphut: „Unseren Hamburger Wurzeln verpflichtet, sind wir natürlich auch Supporter bei der Stadionverpflegung im Volkspark.“ Aber „selbstverständlich auch beim FC St. Pauli sowie weiteren Bundesligisten mit Nähe zu unserer Firmenzentrale oder unseren Werken.“ Die Werke liegen in Berlin, Hagenow, Hamm, Straelen und Schweinfurt.
Kühne gibt auch beim FC St. Pauli seinen Senf dazu – im Wortsinn
Wie bitte? Kühne gibt auch beim FC St. Pauli seinen Senf dazu? Da haben wenigstens die Fans am Millerntor etwas zu lachen, wenn sie ihre Stadionwurst mit Kühne-Senf essen. Zumal keine Gefahr besteht, dass dessen Hersteller sich in die Vereinspolitik einmischt.