Hamburg. Laut einem Fluggast vergingen zwei Stunden bis die Reisenden erfuhren, dass sie ihr Gepäck an diesem Tag nicht wiedersehen würden.
Fluggäste, die häufiger in Hamburg landen, sind hinsichtlich der Gepäckabfertigung schon einiges gewohnt. Doch dieser neue Vorfall von Freitagmittag könnte der vorläufige Höhepunkt des berüchtigten Koffer-Chaos' sein. Leidtragende sind die Passagiere zweier Flüge, die nun an ihren Zielorten jeweils ohne Gepäck dastehen.
Der Reihe nach: Flug VY 1820 der Vueling (Iberia) aus Barcelona landete am Mittag planmäßig kurz nach 14 Uhr in Hamburg. An Bord des A320 waren zahlreiche Urlauber und Geschäftsleute. Nach Angaben eines Fluggastes vergingen zwei Stunden, bis die Reisenden von Mitarbeitern von Lost & Found erfuhren, dass sie ihr Gepäck an diesem Tag nicht mehr wiedersehen würden.
Der Pilot hatte wegen der Wartezeit auf die Hamburger Ladegruppe, die das Gepäck aus dem Flieger holen sollte, schließlich entnervt entschieden, wieder nach Barcelona zurückzufliegen – mit neuen Passagieren aber den Koffern für Hamburg. Um 15.20 Uhr hob er mit seinem A320 wieder ab.
Hamburg Airport bestätigt Vorfall
Hamburgs Flughafensprecherin Janet Niemeyer bestätigte dem Abendblatt den Vorfall am Nachmittag. Aufgrund personeller Engpässe und der aktuell hohen Auslastung des Flughafens wegen der Ferienzeit sei die Ladegruppe nicht rechtzeitig zu der Maschine gekommen. Das Zeitfenster zum Ent- und Beladen habe etwa 30 Minuten betragen – ein üblicher Wert.
Vueling war am Abend für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen. Die Betroffenen aus Hamburg sollen ihr Gepäck nun am Sonnabend um 14 Uhr erhalten, wenn der Flieger wieder in der Hansestadt landet. Beim anschließenden Rückflug nach Barcelona sollen dann auch die vorübergehend in Hamburg gelagerten Koffer mit an Bord gehen.
Flughafen investiert in neue Gepäckanlage
Erst vor wenigen Wochen hatte Hamburgs Flughafenchef Michael Eggenschwiler angekündigt, dass man gegen die Personalengpässe beim sogenannten Bodenverkehrsdienst, die Mitarbeiterzahl um 30 bis 40 auf rund 870 Beschäftigte aufgestockt habe. Für den Herbst sei eine weitere Einstellungsoffensive vorgesehen, um künftig auf rund 900 Mitarbeiter in diesem Bereich zu kommen. Laut Eggenschwiler soll sich die Situation bei der Gepäckverladung zuletzt „stabilisiert" haben.
Parallel würde der Hamburger Flughafen ab Ende 2018 bis 2023 rund 190 Millionen Euro in eine neue Gepäckanlage für verbesserte Abfertigung investieren.