Hamburg. „Ahoi Martin!“ 10.000 Besucher zum 500. Jubiläum der Reformation erwartet. Viele musikalische Aufführungen.
Ausgerechnet einen heidnischen Namen trägt das „Nordkirchenschiff“, das am heutigen Freitag in der HafenCity festmacht und am Sonnabend im Mittelpunkt eines großen Festes steht. Es ist die Dreimastbark „Artemis“, die nach der griechischen Jagd- und Mond-Göttin benannt wurde und einst auf Walfang ging. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland hat den Traditionssegler gechartert und auf eine Reise von Vorpommern über Helgoland bis nach Hamburg geschickt.
Nach 850 Seemeilen geht jetzt der Törn mit Stationen in 14 norddeutschen Häfen und 20.000 Besuchern lokaler Hafenfeste zu Ende. Doch das Beste kommt zum Schluss: Weil die „Artemis“ unter der Flagge des 500. Geburtstages der lutherischen Reformation über Ost- und Nordsee schipperte, steht die HafenCity an diesem Sonnabend ganz im Zeichen von Martin Luther. Mit „Ahoi Martin!“ wollen die evangelischen Christen hier vor Anker gehen.
Schiff ist ein altes christliches Symbol
Unter dem Motto „Hamburg begrüßt das Nordkirchenschiff“ steigt ein maritimes Fest von 14 bis 21 Uhr auf den Magellan-Terrassen. Erwartet werden nach Angaben von Remmer Koch, Sprecher des Kirchenkreises Hamburg-Ost, rund 10.000 Besucher. Am Sonntag findet zum Abschluss der vierwöchigen Schiffstour ein Open-Air-Jazzgottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs statt (11 Uhr, HafenCity, Traditionsschiffhafen).
„Ganz bewusst hat sich die Nordkirche dafür entschieden, den 500. Jahrestag der Reformation mit einer Schiffstour zu feiern“, sagt sie. Das Schiff sei ein altes christliches Symbol – es stehe für Gemeinschaft, aber auch für Freiheit. „Beides wurde von der Reformation neu entdeckt.“
Viele musikalische Aufführungen
Die Zuschauer können am Sonnabend viele musikalische Aufführungen erleben. Mit dabei sind Künstler der Hip Hop Academy und Schüler der Boomworx DJ Academy, die alte Kirchenlieder in modernem Sound spielen. Außerdem treten die Kinder- und Jugendkantorei St. Petri/St. Katharinen, die Young Spirits sowie die Sängerin Jessy Martens auf. Auf den Bannern einer „Thesen-Leine“ können die Besucher lesen, was rund 150 Hamburger über die Reformation heute denken. Während die Bischöfin Segensbänder verteilt, stehen mehrere Pastoren für Gespräche mit Passanten bereit. Es gibt auch ein Quiz, bei dem der Sieger feinen Apfelsaft gewinnen kann.
Das „Nordkirchenschiff“ war in Stralsund gestartet und hat Häfen in allen Kirchenkreisen besucht. Wie Nordkirchen-Kommunikationschef Frank Zabel sagt, gab es an Bord auch Taufen und Trauungen, einen Poetry-Slam, Konzerte und Andachten.
Überall hat die Bark neugierig gemacht
In den Häfen wurden Gottesdienste gefeiert, Musicals aufgeführt und Veranstaltungen zum Thema Reformation angeboten. „Überall hat die Bark neugierig gemacht – eine großartige Gelegenheit, um zu zeigen, dass wir eine offene, einladende Kirche sind“, sagt Zabel. Allerdings habe es rund um Rügen sehr schlechtes Wetter und hohe Wellen gegeben. „Da wurde mancher von unserer Crew und den freiwilligen Helfern seekrank.“
Weitere Informationen zum Schiff und zum Jubiläum: www.nordkirchenschiff.de