Hamburg. Elf Anlagen sollen in den kommenden Jahren in Hamburg erweitert oder neu gebaut werden, zwei werden geschlossen.

Das P+R-Angebot an den U-und S-Bahn-Stationen in Hamburg soll in den kommenden Jahren nach und nach ausgebaut werden. Auf den Parkplätzen können die Kunden ihr Auto abstellen und ihren Weg beispielsweise in die Innenstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortsetzen.

Derzeit werden neue Anlagen im Umfeld der Haltestellen in Ochsenzoll, Billwerder-Moorfleet, Rissen und Tonndorf geprüft. Gleichzeitig laufen Planungen für den Ausbau bestehender Anlagen an den Bahnhöfen Harburg, Berne, Hagenbecks Tierpark, Bergedorf, Nettelnburg und Ohlstedt. Insgesamt soll die Zahl der Parkplätze von 8600 auf rund 10.000 steigen: „Zurzeit laufen die Untersuchungen, an welchen Standorten der größte Handlungsbedarf besteht und wie die Erweiterungen beziehungsweise ein Neubau aussehen könnte.

Nachfrage ist groß

Die Nachfrage ist groß. Allein im vergangenen Jahr hatten wir in den 23 P+R-Anlagen mit dem neuen Servicestandard rund 1,2 Millionen Kunden“, sagte P+R-Geschäftsführer Klaus Uphoff dem Abendblatt. Im Jahr 2015 war es eine Million Nutzer. Vor drei Jahren, exakt am 28. Juli 2014, hatte die Stadt die Gebührenpflicht für jene P+R-Anlagen, die bestimmte Qualitätsstandards wie Beleuchtung, Videoüberwachung und Notrufeinrichtungen erfüllen, eingeführt. Das hatte bei Nutzern und der Opposition für viel Kritik gesorgt.

Eine Tageskarte kostet 2 Euro, eine Monatskarte 20 Euro und für eine Jahreskarte werden 200 Euro fällig – in diesem Jahr wurden 925 Jahreskarten verkauft: „Inzwischen werden an 23 der 36 Standorte Parkgebühren erhoben, nachdem die Anlagen modernisiert wurden. Denn Ziel ist es, den Kunden deutlich mehr Service als vor Einführung der Entgeltpflicht zu bieten“, sagte Uphoff.

P+R Konditionen

Die P+R-Anlagen sollen künftig technisch weiter aufgerüstet werden: Bereits bei der Anfahrt sollen „dynamische Anzeiger im Umfeld der Parkplätze und Parkhäuser dem Kunden anzeigen, wie viele Plätze noch verfügbar sind. Mit der Umsetzung soll 2018 begonnen werden“, sagte Uphoff. Außerdem sollen die Nutzer über das Internet einen Service abrufen können, bei dem „die Belegung zu einer bestimmten Stunde prognostiziert wird“. Auch eine P+R-App soll entwickelt werden.

Aber es sollen auch zwei P+R-Anlagen am Lattenkamp in Winterhude und am Friedrichsberg in Barmbek-Süd aufgegeben werden: „Diese Parkplätze liegen sehr zentral und werden vor allen Dingen von Anwohnern genutzt. Das ist nicht der Sinn einer P+R-Anlage. Deshalb werden wir diese Flächen nicht weiterführen“, kündigte Uphoff an. Wie diese Grundstücke künftig genutzt werden sollen, ist noch nicht entschieden.

Drei Jahre nach Einführung der „Entgeltpflicht“ zieht Uphoff ein positives Fazit: „Die P+R-Anlagen sind deutlich attraktiver geworden, und die Auslastung ist an zahlreichen Standorten wieder auf dem Niveau vor der Entgeltpflicht, teilweise ist die Auslastung sogar höher.“

Die Auslastung der Plätze in Hamburg lag im vergangenen Jahr laut Uphoff zwischen 30 und knapp 100 Prozent, 2013 vor der Einführung der Entgeltpflicht waren es 50 bis 100 Prozent.

Auslastung in Bergedorf angestiegen

In Bergedorf beispielsweise ist die Auslastung von 92 Prozent im Jahr 2013 bis 2016 auf 94 Prozent angestiegen. An anderen Standorten sind die Werte dagegen deutlich zurückgegangen: in Neugraben von 84 auf 41 Prozent und in Volksdorf von 74 auf 51 Prozent. In Neuwiedenthal ging die Auslastung des Parkhauses von 92 Prozent im Jahr 2013 auf 27 Prozent im vergangenen Jahr zurück: „Natürlich gibt es Anlagen, bei denen wir mit der Belegung nicht zufrieden sein können, diese müssen noch attraktiver gestaltet werden. Ziel ist eine durchschnittliche Auslastung von rund 85 Prozent, damit jeder auch einen Parkplatz findet“, sagte Uphoff und kündigte an: „Bei Anlagen, die weit dahinter zurückbleiben, muss langfristig über neue Nutzungen nachgedacht werden.“

Lukratives Geschäft

Trotzdem ist es für die Stadt ein lukratives Geschäft: Vor der Entgelteinführung verzeichnete die P+R-Betriebsgesellschaft einen Verlust von mehr als einer halben Million Euro. 2015 stiegen die Einnahmen aus der Entgeltpflicht auf 1,30 Millionen Euro, im Jahre 2016 auf 1,53 Millionen Euro. Diesen Einnahmen standen Aufwendungen in Höhe von rund 481.000 Euro beziehungsweise 503.000 Euro gegenüber. Insgesamt konnte die P+R-Betriebsgesellschaft – hier fließen auch Einnahmen durch Vermietungen von Läden in den Anlagen oder Zuschüsse der Stadt ein – im vergangenen Jahr Einnahmen von 5,6 Millionen Euro verzeichnen und nach Abzug der Aufwendungen einen Überschuss von rund 583.000 Euro.

Erstmals schwarze Zahlen

2015 konnte die P+R-Gesellschaft erstmals schwarze Zahlen schreiben, damals lag der Überschuss bei rund 231.000 Euro. Klaus Uphoff verspricht: „Mit den Überschüssen sind wir in der Lage, die Qualität und das Serviceangebot weiter zu verbessern. Das zieht Kunden an, wird die Auslastung der Anlagen steigern und die Pkw-Fahrten in die Innenstadt weiter verringern.“