Hamburg. Die linksextremistische Gruppierung „Roter Aufbau Hamburg“ will weiter die „wütende Jugend unserer Stadt“ organisieren.
Die vom Verfassungsschutz als „gewaltorientierte Linksextremisten“ eingestufte Organisation „Roter Aufbau Hamburg“ ist sichtlich zufrieden mit den Protesten gegen den G20-Gipfel. „Die Gipfelproteste haben uns gezeigt, dass es möglich ist, erfolgreichen Widerstand in den imperialistischen Zentren (dieser Welt) zu organisieren und auf die Straße zu tragen“, heißt es in einer im Internet veröffentlichten Erklärung. Zugleich wiesen die Autoren den Vorwurf zurück, Teilnehmer des Altonaer Protestcamps seien für Ausschreitungen in Altona verantwortlich, bei denen Autos angezündet, Supermärkte geplündert und Schaufensterscheiben eingeschlagen wurden.
Pyrotechnik und Präzisionsschleudern
Der „Rote Aufbau Hamburg“ (RAH) gelte als eine gewaltorientierte, sich am totalitären kommunistischen Weltbild orientierende linksextremistische Gruppierung, erklärte der Verfassungsschutz. Mit Bezug auf den G20-Gipfel habe die Gruppierung auf ihrer Facebook-Seite erklärt: „Wir werden mit unserem Hass auf dieses System mehr sein als eine Randnotiz. Wenn sich die Bonzen in Anzügen in Hamburg treffen wollen, dann kommen wir in Adiletten und sprengen ihr Klassentreffen!“ Unmittelbar vor dem G20-Gipfel hatte die Polizei die Wohnungen von zwei führenden Köpfen des RAH durchsucht. Dabei wurden Computer, schriftliche Unterlagen, verbotene Pyrotechnik, Präzisionsschleudern, Stahlkugeln und zwei Schlagstöcke beschlagnahmt.
G20-Krawalle: Zerstörungswut in Hamburg
G20-Krawalle: Zerstörungswut in Hamburg
In seiner Bilanz kommt der RAH zu dem Schluss, dass der Widerstand gegen das G20-Treffen kein reiner Protest einer radikalen Linken gewesen sei. „Vielmehr vereinte er weite Teile der Bevölkerung, welche trotz der Einschüchterungsversuche der Bullen auf die Straße gingen“, heißt es. Weite Teile der Jugend hätten den Gipfel genutzt, „um ihrer Wut Gehör zu verschaffen, und sahen einen Moment gekommen, den täglichen Angriffen von Staat und Kapital etwas entgegenzusetzen“.
Allerdings zeigte sich die Gruppierung mit der Qualität des Widerstands unzufrieden, weil dieser „noch keine revolutionäre Ausrichtung gehabt“ habe. Allerdings hätten Mobilisierung und politische Inhalte Früchte getragen und unzählige Menschen dazu gebracht, sich auch von „Polizeigewalt“ nicht einschüchtern zu lassen und auf die Straße zu gehen. „Auch in Zukunft gilt es daher weiterhin, die wütende Jugend unserer Stadt zu organisieren.“
Gruppierung weist Verantwortung zurück
Eine Verantwortung für die Ausschreitungen in Altona, bei denen Autos angezündet und Schaufenster eingeworfen worden seien, wies die linksextremistische Gruppierung zurück. „Doch wir lassen uns nicht von den politischen Akteuren als Sündenbock vor den Karren spannen und stellen hiermit entschieden fest, dass sich diese Aktionen weder durch die TeilnehmerInnen des Altonaer Camps entzündete noch inhaltlich vollumfänglich von diesen getragen werden“, heißt es in der Erklärung des RAH.